Obwohl ich ein familienfreies Wochenende habe und „Rücken“, hält mich bei diesem außergewöhnlichen November Wetter nichts auf dem Sofa. Ich muss raus in den Garten und „irgendwas schaffe“, wie der Badner sagt. Früher habe ich dieses Verhalten immer bei meinem Vater beobachten können und ich dachte, der spinnt. Jetzt bin ich selber so und muss wohl dazu stehen.
Beste Pflanzzeit
Aber es warten ja immer noch einige Pflanzen von meinem Gewinn bei Galabau Baden-Württemberg darauf, in die Erde zu kommen. Darunter ein Paar Kiwi Pflanzen. Paar deshalb, da es bei Kiwi (Actinidia deliciosa) zumeist eine Weibliche und Männliche Pflanze braucht, damit es etwas zu Ernten gibt. Inzwischen sind auch Züchtungen erhältlich, welche Selbstbefruchtend sein sollen. Aber es ist immer besser beide Geschlechter einzupflanzen.
Waldbewohner
Kiwi sind in ihrem Ursprungsland Wald- bzw. Waldrandbewohner. Sie lieben deshalb „schattige Füße“. Der Wurzelbereich sollte abgeschattet sein und nicht austrocknen. Das erledigt inzwischen ein Hochbeet, welches ich vor der Kiwi aufgestellt habe.
Vor zwei Jahren hatte ich bereits mit dem Versuch gestartet, eine selbstbefruchtende Kiwitraube zu ziehen. Dies ist nicht an dem fehlenden Männlichen Pendant gescheitert, sondern an einer wenn auch kurzen, dafür umso kälteren Frostperiode. Offensichtlich hatte ich sie nicht ausreichend geschützt. Obwohl wir hier in einer Weinbauklima Region wohnen, kann es gerne mal -10°C und kälter werden. Wie gesagt nur für 5 Tage, aber das hat gereicht – die Kiwibeere war erfroren. Was mich wundert, sollen doch kleineren Sorten unempfindlicher sein gegenüber Frost.
Egal, jetzt bin ich auf die normalen Kiwis geschwenkt. Dieses Mal bin ich vorbereitet und werde sie im Winter besser schützen. Was nötig ist, denn die großen Kiwi Sorten sind laut Recherche empfindlicher. Ihren Platz finden sie an den aus Stahlmatten geformten Bögen. Dieser Teil des Gartens ist die wärmste Ecke. Hier scheint die Sonne am längsten hin. Sowohl im Sommer, als auch im Winter.
Das dauert …

Bis sich die ersten Früchte zeigen kann es dauern. Bis zu 5 Jahre lassen sich die Pflanzen (angeblich) Zeit, wenn sie denn den Platz als angenehm akzeptieren. Heute lege ich erst einmal eine Schicht Stroh rund um die Pflanzen auf den Erdboden. Eine wirkliche Kaltfront ist auch bis Mitte Dezember immer noch nicht in Sicht. Die Trockenheit des Bodens dürfte im Moment noch das größere Problem sein.
Für heute reicht es. Den Nachmittags Tee werde ich wohl doch lieber am Fenster im Wohnzimmer trinken. Mit Blick auf meinen herbstlich bunten Garten.
Noch ein Tip
Kiwi und Kiwibeeren nicht zu stark düngen. Sie bilden ansonsten lieber Blätter aus und weniger Blüten. Es geht auch mal ein Jahr ohne zusätzlichen Nährstoffen bzw. Düngung.
Nachtrag

Bisher hatte ich kein Glück mit den Kiwi. Sie wollten nicht blühen und es gab einfach nichts zu Ernten. Dann ist 2020 auch die männliche Kiwi eingegangen. Die große Trockenheit hat sie zerstört. 2021 habe ich eine neue männliche Kiwi gepflanzt, welche auch sehr gut angewachsen ist.
Im Frühjahr 2024, genauer gesagt am 10. April, habe ich zum allerersten Mal offene Blüten an dem Kiwistrauch entdeckt. Auch die nachgekaufte, männlich Kiwi setze Blüten an. Die Chancen standen gut für die allererste Ernte. Doch dann kam Ende April nochmal Frost und ein Graupelschauer. Spätestens der danach einsetzende Dauerregen machte jede Hoffnung zunichte. Die Blüten fielen ab, ohne das sich ein Fruchtansatz zeigte. Wieder keine Kiwiernte. Wie ich heute weiß, war durch den sehr warmen März die Natur einfach zu früh dran.
Kiwi im Jahre 2025
Dieses Jahr 2025 – genauer gesagt am 2. Mai 2025 – sind beide Kiwisträucher voll mit Knospen. Gut 3 Wochen später als in 2024. Die Wetteraussichten zeigen keinen Frost und kein Regen mehr. Auch an den Eisheilgen bleiben die Nachtemperaturen stabil über 8°C. Wenn es dieses Jahr wieder nicht klappt, dann wird es wohl nie mehr was. Es ist das 9. Standjahr bei uns im Hausgarten. Daumen drücken, dass es klappt.