Permakultur im Balkongarten

Der Begriff “Permakultur” ist – ebenso wie Nachhaltigkeit – erst einmal schwer greifbar. Eine Vielzahl von einzelnen Methoden und Aktionen im Garten bilden durch ihre Gesamtheit ein ganzheitliches System. Ziel ist es einen gesunden, nachhaltigen Anbau zu etablieren, bei dem Natur und Mensch profitieren.
Durch die schiere Menge an einzelnen Methoden und Aktionen ist es schwierig “Permakultur” in die Praxis zu übersetzen. Die komplexe Materie lässt sich aber in viele einzelne Schritte und Methoden aufteilen. Dadurch wird der Einstieg wesentlich einfacher.
Eine Liste von Handlungsempfehlungen mit denen man starten kann findet ihr weiter unten.

Blühende Puffbohnen im Balkonkasten.
Blühende Puffbohnen im Balkonkasten.

Bei der Permakultur im Garten wird dieser in Zonen eingeteilt. Pflege intensive Kulturen, wie viele einjährige Gemüse Sorten, werden nah am Wohngebäude angebaut. Die Wege sind kurz und man hat immer alles im Blick. Bäume und Büsche brauchen nur wenig Pflege. Sie stehen deshalb im vom Haus entferntesten Bereich des Gartens. Dort finden sich auch verwilderte Zonen, in denen sich die Natur ausbreiten kann. Die Zoneneinteilung hilft dabei so effektiv wie möglich, mit so wenig Eingriffen wie nötig einen Nutzgarten zu bewirtschaften. Aufgrund der oft eher kleinen Fläche eines Balkongarten ist die Zoneneinteilung nicht ganz so wichtig.

Wichtig ist, „mit so wenig Eingriffen wie möglich in ein existierendes System einzugreifen“.

Permakultur ist nachhaltig

Das zweite Grundprinzip: So autark wie möglich arbeiten. Das umfasst Saatgut selber ziehen und sammeln, mit Regenwasser gießen, Kompost und Jauchen herstellen, ebenso organischer Pflanzenschutz. Ist ein Permagarten erst einmal angelegt, wird nur noch das notwendigste Eingebracht oder daraus entnommen. Nebeneffekte sind der Schutz von Ressourcen und die Reduzierung von nicht wieder verwertbaren Abfällen. Gelebte Nachhaltigkeit eben.

Das kannst du tun in deinem Balkon-/Garten

Eine Liste der Dinge, welche auch in einem Balkon Gemüse Garten machbar sind und zu einer Permakultur gehören (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Beispiel für Permakultur in einem Pflanzkübel.
Beispiel für Permakultur in einem Pflanzkübel.

Beim Gärtnern in Container und Pflanzkübeln können also problemlos viele Prinzipien der Permakultur angewendet werden. In den Pflanzcontainer finden sich dann viele mehrjährige oder sich selbst ausgesamte Gemüse und Kräuter. Mehrjährig sind Etagenzwiebeln, mehrjähriger Kohl, Kräuter wie Oregano, Salbei, Thymian und Estragon. Sich selbst vermehrende Gemüse auch im Balkongarten sind: Sellerie, Gartenmelde, Shiso oder Blasenkirschen wie die Litschitomate. Selbst Salat kann sich selbst vermehren, wenn er blühen darf.
Die Mutterpflanze des Stangensellerie hat den vorletztes Jahr im eisigen Balkongarten überwintert. Im letzten Sommer hat sie dann geblüht und Samen gebildet. Die meisten Samen werden abgesammelt, doch offensichlich nicht alle. Überall wuchsen und wachsen kleine Stangensellerie Pflänzchen auch noch im 2. Sommer in Folge. Die werden vereinzelt und können an anderer Stelle gedeihen.