Nachtkerze essen

Hier im Garten breitet sich die Nachtkerze (Oenothera biennis) aus. Ich hatte die vertrockneten Pflanzen zum Abtransport durch den Garten getragen. Das war im vorletzten Herbst. Jetzt wachsen entlang meiner Route durch den Garten überall Nachtkerzen. Sie fühlen sich offensichtlich wohl in heißen und trockenen Garten.

Strahlend Gelb am Abend

Stellenweise sind es mir fast zu viele Nachtkerzen. Trotzdem lasse ich sie stehen. Mir gefallen die gelben, wohlduftenden Blüten. Die sind, wie alle Teile der Nachtkerze, essbar. Sehr lecker, sie erinnern mich geschmacklich an Manderinenschale. Aber ohne die bittere Note. Richtig lecker sind sie, frisch gepflückt, kurz nach der Dämmerung am Abend. Schön knackig und erfrischend. Auch am Morgen kann man die Blüten ernten, bis sie von den ersten Sonnenstrahlen geküsst werden. Dann welkes sie sorfort dahin. Sind ein wenig wie Vampiere, diese gelben Blüten – nicht wahr?

Die Nachtkerze ist ein sogenannter Neyphyt. Das sind Pflanzen, welche nach 1492 eingeführt wurden. Nach ihrer Einfuhr aus Amerika im 17. Jahrhundert, war sie Anfangs eine Zierfplanze. Dann lange auch ein anspruchsloses Gemüse in Nutzgärten. Denn auch die einjährige Wurzel ist essbar, die Samen gelten sogar als Superfood. Bisher habe ich mir nicht die Mühe gemacht die winzigen Samen zu sammeln. Das wird sich diesen Herbst ändern. Etliche Samenstände stehen noch in den Beeten und Blumenbeete.

Voll gesunder Inhaltsstoffe

 

Alles essbar und lecker

Was ich bisher auch nicht probiert habe: Die Wurzeln der Nachtkerze. Auch sie sind essbar – kann man überall nachlesen. Ein Rezept mit ihnen habe ich aber noch nicht gefunden. Hat sich wohl noch Niemand getraut. Muss mich da wohl wieder auf ein Experiment einlassen. Wie bereits erwähnt, werden die Wurzeln der Einjährigen Nachtkerze gegessen. Danach verholzt die Wurzel und ist nicht mehr genießbar. Erst im zweiten Jahr werden die Blüten und Samen gebildet. Dann stirbt die zweijährige Pflanze ab.

Blöd nur, dass ich alle Jungpflanzen im Frühjahr aus den Beeten entfernt habe. Mal sehen, ob ich noch irgendwo eine finde, um sie für mein Experiment zu verzehren. Das kommt davon, wenn man zu ordentlich ist im Garten. Großer Fehler.
Nachtrag August 2022: Ich habe einige Jungpflanzen gefunden, das Experiment Nachtkerze Wurzeln konnte im Herbst stattfinden. Ich habe die Wurzeln angebraten und nur leicht gesalzen. Lecker, aber sie enthalten Schleistoffe, ähnlich der Okra Schoten oder der Gemüsemalve. Muss man mögen.

Erst einmal verzehre ich die Blüten. Im Karottensalat, der mit Zimt und Jostabeeren Essig verfeinert ist. So einen feinen Salat kann man nicht kaufen. Nur selber machen.

Nachtkerzen Blüten auf Karottensalat

Karottensalat mit Nachtkerze

Ursula Schörverth
Vorbereitungszeit 10 Min.
Gericht Salad
Land & Region Deutschland

Equipment

  • Reibe

Zutaten
  

  • 500 g geriebene Karotten
  • 1/2 Tl Zimt
  • 1/2 Tl Knoblauchpulver
  • 3 El Jostabeeren Essig
  • 3 Tl Rapsöl
  • Salz
  • 15 Nachtkerzen Blüten frisch gepflückt, Insekten abschütteln

Anleitungen
 

  • Karotten schälen und reiben.
  • Würzen mit Salz, Zimt und Knoblauchpulver. Essig zugeben und gut durchmischen. Rund 15 min ziehen lassen.
  • Dann Öl unterheben.
  • Die frisch gepflückten Blüten auf den Salat geben. Abends sind sie am knackigsten, aber auch die Blüten vom Vortag können bis zum Mittag verwendet werden.
    Abends gibt es dann neue Blüten.
Keyword Apfelessig, Basilikumblüten, essbare Blüten, Jostabeeren, Karotten, Nachtkerze, Zimt