Räucherst du schon oder isst du sie nur? Damit meine ich die Kräuter aus dem eigenen Kräutergarten. Lavendel, Salbei, Rosmarin, Eberraute uvm. sind nicht nur lecker. Sie können auch getrocknet und dann mit viel Qualm verbrannt werden. Oder sollte ich besser sagen: Sie verbreiten einen reinigenden Rauch.
Wo Rauch ist…
Traditionell wird besonders viel in der dunklen Jahreszeit geräuchert. Und das nicht erst seit der aktuellen Esoterik Welle. Geräuchert wird schon seit Jahrtausenden. Der Rauch spezieller Kräuter, Harze und Gehölze soll dabei helfen, Haus und Hirn von bösen Geistern zu reinigen, vor Krankheit und Armut zu schützen und um sich auf die besinnliche Zeit einzustimmen.
Lange eher im (Rauch)Nebel der Zeit vergessen, erleben die Rauhnächte und ihre Rituale eine Wiederauferstehung.
Auch wer den magisch / mystischen Aspekt der Rauhnächte für etwas überspannt hält (ich): Das Räuchern des Wohnraum schafft eine andächtig – kontemplative – Atmosphäre. Es hat etwas beruhigendes zuzusehen, wie die Kräuter verbrennen und der Rauch aufsteigt. Der oft überraschend gute Duft trägt ebenfalls zur beschaulichen Stimmung bei.
Getrocknete Kräuter
Zum Räuchern lege ich die Räucherkohle in eine mit Sand gefüllte, feuerfeste Schale. Die Schale steht widerum auf einer Schieferplatte. Die glühende Kohle nie unbeaufsichtigt lassen.
So lange die Kohle glüht, werden von mir die unterschiedlichsten Harze, Hölzer und eben auch Kräuter aufgelegt. Ich finde, dass die selbst angebauten und geernteten Kräuter die Wirkung noch einmal steigern (zwinker). Zumindest bin ich mir sicher, dass keine giftigen Zusatzstoffe daran haften.
Was brennt
Es gibt viele schöne Bücher, in denen das Rauchwerk, die Rituale und ihre Wirkung auf Mensch und Natur beschrieben werden. Es ist nett sie zu lesen. Bei der Auswahl der Kräuter, welche ich verbrenne, richte ich mich aber ganz nach den Vorlieben meines Geruchsinn.
Jedes Kraut in meinem Garten wurde und wird auf seine Tauglichkeit als Räuchermaterial geprüft. Manchmal frisch – durch die ätherischen Öle im Rosmarin brennt – ein Zweig gefährlich schnell – zumeist getrocknet: Teile der jeweiligen Pflanze werden auf die glühende Kohle gelegt und getestet. Salbei, Lavendel und Rosmarin duften wie erwartet wirklich gut.
Mein persönlicher Duft-Favorit ist die Blauraute (Perovskia atriplicifolia ‚Blue Spire‘). Dieser krautige Busch wird auch als „Rusischer Salbei“ bezeichnet, da er wie der echte Salbei zur Familie der Lippenblütler gehört.
Die Blauraute und weitere Kräuter trockne ich im Wohnzimmer an einem selbst geflochtenen Weidering. Hier hängen die Kräuter luftig im Schatten und verschönern das Zimmer. Auch die Kräuter für Tee und Gin trockne ich gerne hier.
Weitere Kräuter, welche ich im Garten für (auch) für das Räuchern anbaue:
- Basilikum „African Blue“ (Ocimum kilimandscharicum × basilicum „Dark Opal“)
- Beifus (Artemisia vulgaris)
- Eberraute (Artemisia abrotanum), auch bekannt als Colakraut
- Königskerze (Verbascum bombyciferum
- Lavendel (Lavandula angustifolia)
- Rose – Blütenblätter einer Duftrose
- Rosmarin (Salvia rosmarinus)
- Räuchersalbei (Salvia apiana)
- Schafgarbe (Achillea)
- Wermut (Artemisia absinthium)
Eigene Räucherkugeln
Mein Räucherkugel Rezept enthält Kräuter, deren Duft ich liebe UND die in meinem Garten wachsen. Welche Kräuter ihr verwenden wollt – das müsst ihr ausprobieren.
Räucherkugel
Equipment
- 1 Pürierwerk oder Mörser
- 1 kleine Schüssel
Materials
- 10 g getrocknete Lavendelblüten
- 10 g getrocknete Rosmarin Nadeln ODER
- 10 g getrocknete Rosenblätter
- 10 g getrocknete Basilikum Blüten von "African Blue"
- 2 El Gummi Arabicum, fein gemahlen
- 2 El Rosenwasser
Anleitungen
- Zuerst das Gummi Arabicum mit dem Rosenwasser ansetzen. Es sollte rund eine Stunde quellen können.
- Die getrockneten Kräuter und Blüten fein mahlen. Das funktioniert am besten mit einem Mahlwerk. Sie können aber auch im Mörsern gemahlen werden.
- Gemahlene Kräuter zum Gummi Arabicum geben und gut vermengen.Wer mag, kann jetzt noch Öle zugeben oder auch andere Kräuter. Je nach Belieben.
- Aus dem Teig rund 1,5 cm Kugeln formen und zum trocknen aufstellen. Ist der Teig zu feucht, etwas Stärke zugeben.
- Die Kegel mindesten eine Woche durchtrocknen lassen vor der Verwendung.