Gewürze für asiatische Küche

Das ich ein großer Fan von Shiso (Perilla frutescens v.) bin, dürfte inzwischen bekannt sein. Die Blätter der grünen Variante sind einfach zu lecker mit ihrem Umami Geschmack, gepaart mit einer leichten Pfefferminz Note. Immerhin gehört Shiso zur gleichen Familie wie Pfefferminze. Im englischen Raum wird Shiso auch als „Beefstake Plant“ bezeichnet. Passt.

Fernöstliche Vielfalt

Shiso ist aber nicht das einzige Kraut oder Gewürz aus Fernost, welches in Garten und Balkongarten von mir kultiviert wird. Neben Kaffir Limette (Citrus hystrix) und Curryleaf (Murraya koenigii) finden sich hier der chinesische Schnittknoblauch (Tulbaghia violacea), der chinesische Gewürzstrauch (Elsholtzia stauntonii) und der Szechuan Pfeffer (Zanthoxylum simulans). Wobei, der Pfefferstrauch ist eine Zitruspflanze und kein echter Pfeffer. Alle Teile dieser Pflanze sind richtig scharf, selbst die Blätter. Leider ist er auch übersät mit kleinen Dornen. Selbst englang der Blattrispe an der Unterseite der Blätter finden sich kleine Wiederhaken. Ansonsten könnte man auch mit den Blättern würzen.

Five Spice

Das besondere an den Körner und auch Samenkapseln – ja, ich verwende auch die tiefroten Samenkapseln – ist der neben der wirklich heftigen Schärfe – ihr besonderer Geschmack. Dieser Geschmack hat etwas von einer fruchtig, frischen Rose, einfach wunderbar. Ob als Einzelgewürz oder in der berühmten Gewürzmischung „Five Spice“: Er gibt damit jedem Gericht eine besondere Note. Doch auf ein Szechuan Pfeffer Korn beißen sollte man nicht.

Wärmendes Gewürz

In China gibt man die ganzen Körner oft in ein sogennantes wärmendes Gericht. Das sind Schmortöpfe mit einer Art Gulasch aus dunklem Fleisch, welches stundenlang in Gusseisernen Töpfen schmort. Während meines Aufenthaltes in China habe ich solch ein Gericht probiert und den großen Fehler begangen das scharfe Korn nicht einfach unversehrt auszuspucken. Was übrigens in ländlichen Regionen in China immer noch gerne direkt auf den Restaurantboden passiert.

Brennender Klostein

Ich beiße also auf das Korn und es rollt mir die Zunge entlang Richtung Spitze, weil ich doch noch versucht habe auszuspucken. Sehr zur Erbauung meiner Tischnachbarn war meine Reaktion ziemlich heftig. Denn der Geschmack erinnerte mich sehr an einen brennenden Klostein, welcher über meine Zunge gerollt war.

Merke: Szechuan Körner in der Soße ist super, da sie einen tollen Geschmack abgeben. Aber unbedingt beim Essen aussortieren!

Winterhart

Der Pfefferstrauch ist winterhart und übersteht auch -10° C, wenn er eingepflanzt ist und bereits etwas größer. Meinen Szechuan Strauch kultiviere ich immer noch in eine Pflanztopf. Alle zwei Jahre wird er in einen größeren Pflanztopf umgetopft. Einpflanzen möchte ich ihn nicht. Deshalb wird er im Winter eingepackt und windgeschützt an der Hauswand verstaut. Darauf achten, dass er nicht austrocknet.

Chinesischer Gewürzstrauch

Ebenso anspruchslos und hart im Nehmen ist der chinesische Gewürzstrauch. Der Strauch steht bei mir immer noch in einem 30er Pflanztopf. An seinem Platz war er eigentlich nur als Übergangslösung gedacht, da ich hier auf die Kiwibeere gesetzt habe. Die wollte aber nicht wachsen. Dafür überwuchert der Gewürzstrauch inzwischen das gesamte Beet. Er verträgt tiefe Minustemperaturen  genauso gut, wie die trockene Hitze im Sommer. Der chinesische Gewürzstrauch ist für mich eine Klimataugliche Pflanze.

Klimatauglich

Ab September lockt dieser ansonsten unscheinbare Strauch mit vielen lilanen Blütenrispen. Diese verströmen einen wunderbaren Duft, der viele Insekten anlockt. Die Bezeichnung Bienenweide passt hier wirklich.
Die Blätter können zum Beispiel als Kräutertee aufgebrüht werden. Sie erinnern sowohl an Pfefferminze, als auch an Mandarine. Auch deshalb verwende Blütenrispen und Blätter gerne in Süßspeisen. Mein Traubengelee verfeinere ich damit. Ebenso eine spezielle Panna Cotta. Dazu lege ich die ganzen Blätter in die Flüssigkeit und lasse sie erst ziehen bevor ich sie damit aufkoche.

Achtung: Nicht verwechseln mit dem Gewürzstrauch (Calycanthus floridus)! welcher giftig ist.
Zur Info: Im „Five Spice“ sind Sternanis, Ceylon Zimt, Fenchel Samen, Szechuan Pfeffer und Nelken.