Baumschule Huben

In besonderer Form

Im Herbst beginnt wieder die große Pflanzzeit. Sträucher, Stauden und Bäume kommen in die Gärten und Erde. Wir Gärtnerinnen und Gärtner gehen deshalb gerne shoppen auf Märkten, in einem Garten Center oder auch mal im Internet. Wo diese Pflanzen herkommen, überdenken wir leider viel zu selten. Euch ist es sicherlich auch schon passiert, dass ihr das Mitbringsel aus dem Supermarkt eingepflanzt habt und es innerhalb kürzester Zeit einfach eingegangen ist. Da frage ich mich schon, ob es das Wahre ist immer nur auf das Geld zu schauen.

Umso mehr hat es mich gefreut einmal einen – wenn auch viel zu kurzen – Einblick in eine echte Baumschule zu erhalten. Die Baumschule Huben, bei der ich meinen Gewinn vom Bloggertreffen des Verbandes für Landschaftsgärtner in Form von Pflanzen holen konnte, ist noch einer von rund 800 Betrieben in Deutschland, welcher auch wirklich noch selber Bäume und Stauden züchtet. Hier können jederzeit Obst und Laubbäume erworben werden, in jeder Größe und fast jedem Alter. In einem weitläufigem Bereich stehen die Bäume in so genannten Airpots und warten selten lange darauf in ihr neues Zuhause umziehen zu dürfen. Von hier beziehen Landschaftsgärtner ebenso wie Privatleute ihre neuen Pflanzen für jegliche Art von Garten.

Die Baumschule Huben besteht seit 1905 auf dem Gelände in Ladenburg und wird nun bereits in 4. Generation geführt. Derzeit wird die Baumschule von Vater Huben mit seinen beiden Söhnen betrieben. Anfangs war man bei Huben auf Gemüseanbau spezialisiert. Das war besonders wichtig in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, denn hier wurde Gemüse für die gesamte Region Heidelberg angebaut. Mit zum Sortiment hat auch schon immer die Zucht von Obstgehölzen gehört. Ladenburg liegt in einer schönen Weinbauregion, das milde Klima ist günstig für den Obstanbau, sogar Bananenpalmen gedeihen. Das Aufschulen und Veredeln von Obstbäumen war auch der Beginn der Baumschule. Ab den 1960er verlor der Gemüseanbau für die Menschen in der Umgebung immer mehr an Bedeutung. Der Auf- und Ausbau der Laubbaumkulturen auf den nun brachliegenden Anbauflächen eine natürliche Entwicklung. Im Laufe der Jahrzehnte sind weitere Schwerpunkte hinzu gekommen, wie die Zucht von Herbstkamelien und Englischen Rosen, von denen Huben rund 200 züchtet.

Natürlich werden auch Stauden angebaut mit gesundem Wurzelwerk und Wachstum, welche im angegliederten Garten Center verkauft werden. Das Augenmerk auf regionale beziehungsweise heimische Sorten. So können Stauden angeboten werden, welche im privaten Garten gut wachsen. Es ist selten geworden in der bunten Gartenpflanzen Welt, dass ein guter Anteil der verkauften Pflanzen in den Garten Centern noch selbst gezüchtet wird. Aber der Qualitätsunterschied ist deutlich bemerkbar, was ich als leidenschaftliche Käuferin in Englischen Nursery’s wirklich bestätigen kann. Solch eine Qualität finden sich in den D`s und T’s oder wie sie heißen mögen, einfach nicht. 

Sehr beeindruckt hat mich der oft Jahrzehnte alte Baumbestand der Baumschule Huben. Hier ein Zierapfel mit über 30 Jahren, welche für einen im Verhältnis fast schon lächerlich günstigen Preis verkauft wird. Dort Reihen von Eichen und Ahorn, welche mit ihren sich bereits bunt färbenden Blättern alles überstrahlen. Viele dieser Bäume gehen auch an öffentliche Abnehmer, etwa zur Begrünung von Straßenränder oder auch Parks. Diese Bäume müssen laut Bundesnaturschutzgesetzt „gebietsheimisch“ sein. Das bedeutet, dass die Eichel, aus welcher der neu verpflanzte Baum entwachsen ist, von einem zertifizierten Baum aus der Nähe stammt und in jedem Stadium registriert war. So soll vermieden werden, dass noch mehr Neophyten den, in dem jeweiligen Gebiet heimischen, Pflanzen das Überleben schwer machen.

Jeder, der schon selbst versucht hat aus einer Eichel einen Baum zu ziehen, weiß wie schwierig es ist. Es braucht viel Sachverstand, Liebe und vor allem Zeit, will man sich nicht nur auf das Glück verlassen. Dass die Baumschule Huben auch nachhaltig wirtschaftet rundet das Bild ab. Zum Beispiel wird das Regen- und Gießwasser im Bereich der bewässerungsintensiven Staudenzüchtung in einem Teich mit Sandfilterung gesammelt. So entsteht ein geschlossener Wasserkreislauf, welcher das Grundwasser schont.

Ein Besuch der Baumschule Huben lohnt sich also immer und sei es nur für einen entspannten Spaziergang durch das weitläufige Center und ein Tässchen Kaffee. Was viele der Anwohner auch gerne machen. Aber mal ehrlich, ich bin fast froh, dass ich doch rund 100 km entfernt wohne. Denn ich werde bestimmt nicht ohne wenigstens einem Bäumchen aus diesem Gartenwunderland nach Hause gehen. Immerhin stehen jetzt schon wieder fünf auf meiner Einkaufsliste.

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Durchblick in Sachen Garten

Wer sich selbst von der Qualität der Pflanzen, dem hohen Sachverstand und der guten Beratung  – oder einfach von der Schönheit der Pflanzen – überzeugen will: Ein Besuch lohnt sich wirklich.  Oder schaut vorbei, bei einer der regelmäßigen Veranstaltungen, wie die „Ladenburger Gartenlust“ oder „Ladenburger Adventslust.
Baumschule Huben
Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V.