Das Jahr der Trauermückle

Mai 2021: Es ist das Jahr der Trauermücken. In fast jedem Frühjahr gibt es eine Herausforderung, welche die Zahl der Setzlinge und spätere Ernte dezimiert. Mal ist es ein Frost im Mai, dann eine Blattlausinvasion. Im letzten Jahr die allgegenwärtige Trockenheit.

Setzlinge gehen ein

Dieses Jahr sind es eben die Trauermücken (oder Trauermückle, wie es bei uns heißt). Gerade bei den Chili Pflanzen haben sie zugeschlagen. Fast keine der Pflanzen hat ihre zu dieser Jahreszeit üblichen Größe. Klein, verkümmert, schwächlich stehen sie da. Anfangs habe ich mit Gelbkarten versucht die Mückle abzufangen. Das wirkt sonst auch sehr gut. Aber die schiere Menge an Larven und Fliegen war in diesem Jahr nicht mehr in den Griff zu bekommen.

Die Erde in den Töpfen von Erdnuss und Tamarillo waren gräulich von den Larven. Einfach nur eklig. Ich bin froh, dass immerhin eine der Tamarillo bzw. Baumtomaten Pflanzen überlebt hat. Von 10 Samen sind 8 aufgegangen. Dann sind alle bis auf die ein Pflanze abgestorben. Ich bin mir sicher, durch die Larven der Trauermückle. Denn die fressen sich an den Wurzeln der Setzlinge satt und hindern sie im günstigsten Fall „nur“ am Wachsen.

Mit Nematoden gegen die Pest

Letztlich half nur noch der Griff zur ultimativen Waffe gegen diese Pest: Das Ausbringen von Nematoden. Nematoden sind winzige Fadenwürmer, welche Insektenlarven auffressen. Bisher war ihr Einsatz bei mir nicht nötig. Wahrscheinlich habe ich deshalb gezögert. Der Erfolg dieser biologischen Methode ist nicht immer gewährleistet, aber letztendlich Alternativlos.

Jede Nematoden Art ist spezialisiert auf bestimmte Larven. Bei den von mir Ausgebrachten werden nur die Larven der Trauermückle und Ameisen zerstört. Jetzt, nach drei Wochen sieht man besonders bei der Baumtomate, wie gut es gewirkt hat. Keine Larven und Mückle mehr. Der Tomatenbaum wächst und gedeiht. Auch wenn sich jetzt wieder die Blattläuse auf ihm breit machen. 

Für die Chili Zucht kam die Hilfe leider zu spät. Die Wurzel waren wohl schon zu stark beschädigt. Sie sind seit der Nematoden Gabe nicht weiter gewachsen und zum Teil eingegangen. Ich hätte viel früher reagieren müssen mit den Nematoden. Zum Glück sind Paprika und die meisten Tomaten gut davon gekommen. Hier gab es nur wenig Ausfall. 

Wurmtee und Sterilisieren

Nächstes Jahr werde ich nicht nur die Aussaaterde, sondern auch die Pflanzerde für die Setzlinge sterilisieren. Zusätlich plane ich die Setzlinge mit verdünntem Wurmtee zu düngen. Der Wurmtee enthält gefräßige Nematoden, welche sich auch auf die Larven der Trauermückle stürzen. Das dürfte die Trauermückle in Schach halten, sollten sie doch wieder auftreten. Was wohl die Herausforderung in 2022 sein wird?