Seit Jahrzehnten ziehe ich bereits Gemüse vor. Anfangs nur die „Üblichen“, ist es jetzt die gesamte Bandbreite des Gemüsegarten. Deshalb kann ich inzwischen auf einen ordentlichen Erfahrungsschatz beim Thema Anzuchterde zurück greifen. Meine Anfänge waren – wie bei vielen von Euch – die Anzucht von Chilis und Cocktailtomaten. Die Erde kam dabei oft von den gängigen Gartencentern. In dieser Erde wuchsen die Pflänzchen ganz gut, ich hatte eher mit anderen Problemen zu kämpfen, wie dem Lichtmangel im Februar.
Billig ist billig
Seit ich die Gärten habe, ist natürlich auch der Bedarf an Anzuchterde massiv gestiegen. Irgendwann war es mir einfach zu teuer pro Sack Erde über 8,- € zu zahlen. Ich habe dann zum ersten Mal auf die Anzuchterde vom Discounter zurück gegriffen. War keine gute Idee. Die Erde enthält oft Füllmaterial wie Styropor und mindestens genauso schlimm – Insekteneier. Nach einem nahezu kompletten Verlust an Paprika und Chilisetzlingen im Frühjahr 2018 wegen einer wahren Läuseplage, lasse ich die Finger von dieser Erde. NIE mehr Discounter.
Zu teuer ist kein Garant
2019 habe ich mir dann für die empfindlicheren Auberginen und Chili eine (Sack)teure Anzuchterde gegönnt. Sterilisiert und nährstoffarm, man könnte sagen die Apotheker Variante unter den Anzuchterden. Leider verkümmerten die Setzlinge regelrecht in dieser Anzuchterde. Im Vergleich zu den Setzlingen, welche ich in einer Standardanzuchterde vom Baumarkt ausgesät hatte. Überzeugt hat mich die teure Anzuchterde daher überhaupt nicht.
Anzuchterde selber machen
In gleichen Frühjahr habe ich auch selber Anzuchterde hergestellt. Vor allem für robusteres Gemüse, wie Rote Beete, Kohl und Karotten. Diese Gemüsesorte ziehe ich zusätzlich zur Direktsaat gerne ein paar Wochen vorher vor. Überwiegend in Erdballen, das sich vor allem da Wurzelgemüse so besser verpflanzen lässt. Das hat gut geklappt und deshalb versuche ich es dieses Jahr auch mit einem Teil der empfindlicheren Gemüsesorten. Das spart auf jeden Fall einiges an Geld und ist auch unter dem Aspekt Nachhaltigkeit und Permakultur sicherlich die beste Variante. Gut das der Maulwurf dieses Jahr so richtig fleißig ist. Siehe Anzuchterde aus Maulwurfhügel
Mein persönliches Rezept für DIY Anzuchterde:
- 1/3 Teil Gartenerde/Maulwurfshügelerde
- 1/3 Teil feinkörniger Sand
- Bentonit (Mengenangaben auf Verpackung)
Bentonit ist aus verwittertem Vulkangestein und mach die Mischung feinkörnig, aber trotzdem stabil. Es handelt sich um ein Tonmineral, das sich durch seine außergewöhnliche Quellfähigkeit und Bindekraft auszeichnet.
Nur für empfindliche Kulturen würde ich diese Mischung steriliesieren. Beete, Karotten und Co aber schaffe es auch in der dieser Anzuchterde.
Fazit
Mein persönliches Resümee: Wer keinen eigenen Maulwurf oder Garten hat, sollte auch bei der Anzuchterde auf die goldene Mitte zurück greifen. Nicht zu billige und nicht zu teure Anzuchterde kaufen. Vorsichtshalber die Erde im Backofen sterilisieren und unbedingt auf die Zutatenliste achten. Plastik oder Styropor gehört einfach nicht in eine Anzuchterde.