Jetzt im Oktober muss der Knoblauch gesteckt werden. Er kommt bei mir in diesem Jahr in ein Hochbeet, in dem Karotten gewachsen sind. Beim Aufräumen des Hochbeetes finden sich immer wieder kleine, weiße „Maden“.
Diese „Maden“ sind die kleinen, verdickten Wurzel des Knollenziest oder Crosne (Stachys sieboldii). Der hat sich hier auch breit gemacht und die Karotten fast verdrängt.
Knollenziest, Crosne oder Japanische Artischocke
Über die ersten „Knöllchen“ bin ich vor Jahren auf dem Karlsmarkt in Düsseldorf an einem frostigen Januartag gestolpert. Dort werden sie als teure Delikatesse verkauft. Auch in Frankreich sind sie in den Wintermonaten eine Spezialität für den Gourmet Gaumen. Klar, dass ich mir ein paar der Wurzeln kaufen musste. Nicht zum Verzehr, sondern für den Anbau im eigenen Balkongarten.
Die Crosne gehört botanisch zur Blumenfamilie der Lippenblütler (wie Minze und Salbei). Die Staude bildet Blütenstände aus, welche denen des Salbei ähneln. Wobei der Knollenziest bei mir noch nie geblüht hat. Aber der Knollenziest wird eh wegen ihrer einzigartigen Knollen angebaut. Nicht nur bei mir. Denn trotz ihrer botanischen Verwandtschaft wird die Crosne im Gartenbau und in der Küche fast ausschließlich als Gemüse behandelt.
Zuerst habe ich ich den Knollenziest nur in einem großen Topf kultiviert. Jetzt baue ich sie hauptsächlich in einem der Palettenrahmen Hochbeete an. Das mache ich aber nur aus Platzgründen. Denn der Knollenziest ist eine tolle Pflanze für den Balkongarten.
Warum Crosne perfekt für Kübel und Hochbeete ist
Er eignet sich super als Zierpflanze mit Mehrwert im Balkon Gemüse Garten. Er wurzelt nicht sonderlich tief, kommt mit einer Topfhöhe von 30 cm (mit Substrat auf 25 cm aufgefüllt) gut klar. Aber er mag mehr Platz zum Ausbreiten. Eine tiefere Schale mit mindestens 40 cm Durchmesser ist optimal. Wenn die reichhaltige, humushaltige Pflanzerde mit Sand vermischt wird, sind die kleinen Wurzeln später besser zu ernten.
Knollenziest ist sehr robust. Nur Staunässe mag er nicht. Ist es zu trocken, bleiben die Knollen deutlich kleiner, aber die Pflanze geht nicht so schnell ein.
Wenn du auch einen Knollenziest im Topfgarten willst: Gehe zu einem exklusiven Gemüsehändler im Winter. Die feinen Würzelchen können nicht lange an der Luft aufbewahrt werden. Sie trocknen zu schnell aus.
Wenn die Knollen „aufwachen“: Der optimale Zustand für die Pflanzung
Längere Zeit aufbewahren kann man die Wurzeln nur in leicht feuchtem Sand bei rund 5°C. So habe ich auch die ersten Wurzel aufbewahrt, bevor ich sie Anfang April in die Erde gepflanzt habe. Ende März, Anfang April wird der Boden wärmer. Das Signal für alle Wurzeln mit der Wurzelbildung zu staren. Es ist also der beste Zeitpunkt die Knollen zu pflanzen.
Die Ernte-Strategie: Im Topf lagern und frisch ernten
Sehr appetitlich waren meine Knöllchen nach dem Aufenthalt im Sand nicht mehr. Aber das ist normal. Knollenziest ist nicht lange lagerfähig. Deshalb den zum Verzehr bestimmten Knollenziest immer frisch ernten und sofort verwenden. Er kann den ganzen Winter über aus dem Boden geholt werden, so lange dieser nicht gefroren ist. Die Knollen gründlich mit einer Wurzelbürste reinigen.
Achtung Invasionsgefahr
Die sehr unkomplizierte Pflanze ist winterhart. Ehrlich gesagt muss ich aufpassen, dass sie sich nicht überall ausbreitet. Genau wie der Topinambur kann auch der Knollenziest zur Plage werden.
Ihr solltet den Knollenziest auch nicht einfach in den Garten pflanzen. Pflanztöpfe sind die beste Standortwahl für diese Staude. Aufpassen beim entsorgen auf dem Kompost! Möglichst alle Würzelchen entfernen und dann in den Hausmüll geben.
Ja, der Knollenziest kann auch blühen. Eine Blüte habe ich allerdings noch nie gesehen. Und die Pflanzen wachsen bei mir inzwischen seit 7 Jahren.
Die mehrjährige Pflanze hat bei mir einfach nicht die Zeit in Blüte zu gehen. Vielleicht sollte ich einfach mal ein paar der Knollen in einen Topf stecken und in Ruhe lassen. Mal sehen, ob dann die Wärme in unserer Gegend reicht, damit der Knollenziest – ein Lippenblütler – die blau – lila Dolden ausbildet. Oder ich esse sie doch besser wieder in einem Salat.
Die Perfekte Kombination: Crosne und Feldsalat

Roh, als knackigen Bestandteil in einem Salat, esse ich den Knollenziest am liebsten. Dann sind auch all die gesunden Inhaltsstoffe der Würzelchen verfügbar. Es gibt auch Rezepte, bei denen der Knollenziest ganz kurz angedünstet zu Nudeln gereicht wird. Aber dabei geht meiner Meinung nach das Besonder des Knollenziest verloren. Auch viele der gesunden Inhaltsstoffe Vielleicht ist ja Knollenziest das neue Superfood? Wer weiß.
Heute gibt es ihn zu einem mediterranen Salat aus Grillgemüse. Die wahre Krönung ist aber die Kombination Crosne und Feldsalat. Die Crosne Wurzel kurz marinieren in einer feinen Vinigrette aus Walnussöl und Himbeeressig. Dann über den frisch geernteten Feldsalat geben und genießen. Winter Soul Food vom feinsten!



