Ein Fan der Christrose (Helleborus Niger) oder Nieswurz bin ich nicht wirklich. Sie hat für mich keinen wirklichen Mehrwert und ist dazu giftig. Ohne Handschuhe sollte sie eher nicht angefasst bzw. geschnitten werden. Doch ihre Bedeutung zu Weihnachten, vor allem für die Franzosen, finde ich schön.
Weiß an Weihnachten
Die Christrose blüht als eine der wenigen Pflanzen zu Weihnachten. Das und ihre ursprünglich weiße Farbe haben sie mit der Geburt Christi verbunden. Sie symbolisiert die Reinheit des Jesuskind. Die weiße Christrose wird gerne zum schmücken von Krippen und Altären zur Weihnachtszeit verwendet. Gepflanzt neben eine Haustür, soll sie vor Schlechtem schützen, Glück und Frieden bringen.
Dieser schöne Brauch ist mir erst so richtig bewusst geworden bei einem zufälligen Besuch im Innenhof des Rathauses in Bischwiller, Elsaß. An einem Adventswochenende hat hier eine Laienschauspielgruppe die verschiedensten Bräuche im Elsaß rund um Weihnachten und Neujahr vorgestellt. Das war wirklich interessant und schön.
Für meinen Garten hat die aus Asien stammende und winterharte Christrose keinen großen Wert. Ich werde wohl auch weiterhin keine neuen Pflanzen kaufen. Aber die bereits vorhandenen Pflanzen können noch gut 30 Jahre stehen bleiben. Immerhin sehe ich die Christrose jetzt mit ganz anderen Augen.
Brauchtum
Bei dem Laienschauspiel wurden auch noch weitere Bräuche vorgestellt. Ein jahrhundertealter Brauch war eine Wettervorhersage für das kommenden Jahr anhand von Zwiebelhälften. Hierzu werden 6 Zwiebeln halbiert und die Hälften mit einem langen Nägeln auf ein Brett fest gemacht. Schnittfläche nach oben. Jede Zwiebelhälfte steht für einen Monat im kommenden Jahr. Abends wird Salz auf die Schnittflächen aufgebracht. Am nächsten Morgen sagen einem dann die Zwiebeln, ob es ein feuchter oder trockener Monat wird.
Haben die Schnittfläche für stark Wasser gezogen, wird es ein feuchter Monat. Wenn nicht, wird es ein trockener Monat. So zumindest die überlieferte Theorie. Ob da an einem speziellen Abend durchgeführt werden muss, konnte ich nicht erfahren. Aber ich bin mir sicher, dass es in den Rauhnächten zwischen 24. Dezember und 6. Januar sein muss.
Galette des Rois
Ein weiterer, schöner Brauch aus Frankreich hat bei uns einen festen Platz. Der 6. Januar – Heillige drei König – ist bei uns in Baden-Württemberg noch ein letzter Feiertag in der Weihnachtssaison. Damit haben wir Zeit für ein Treffen mit den liebsten Freunden und der Famillie. Dabei werden mehrere der beliebten „Galette des Rois“ – Königskuchen – verzehrt. In jedem Kuchen ist eine Figur versteckt. Wer dieses Figürchen findet ist König oder Königin des Tages. Ein schöner und leckerer Brauch, den wir immer mit Kuchen aus dem Elsass zelebrieren.
Ab jetzt
Ich werde zwar weiterhin meine Wetter App verwenden. Aber die Christrosen im Garten – alle noch vom Vorbesitzer – sehe ich jetzt mit ganz anderen Augen. Und natürlich habe ich auch gleich ein paar der Blüten neben unsere Grippe gestellt.