Wildblume Taubenkropf Leimkraut

So frustrierend das Jahr 2024 für den Gemüsegarten ist: Für die Blumen und Stauden ist es das beste Jahr seit langem.

Ok, die Dahlien werden genauso nieder gemetzelt von den Nacktschnecken, wie jede einzelne Gurkenpflanze. Doch bei vielen anderen Blumen und Stauden zeigt sich die positive Seite des Regenwetters. So schön waren meine Blumenbeete wirklich noch nie.

Regen für die Wildblumen

In vielen meiner Rasenbeete – wie ich sie nenne – säe ich einjährige Wildblumen ein. Das war in den letzten 5 Jahren nur mäßig erfolgreich. Denn immer wenn es ans Keimen ging, hatten wir eine Trockenphase. Oft auch bereits mit Temperaturen über 25°C im April. Da ich die Rasenbeete aus Prinzip nicht gieße, gab es dann im Sommer nur Unkraut auf diesen Flächen.

Wildblumenwiesen sind generell nicht ganz einfach anzusäen. Zuerst muss die vorgesehene Fläche abgemagert werden. Das heißt, es darf über mehrere Jahre nicht gedüngt werden und Rasenschnitt muss immer entfernt werden. Dann wird die Wurzelschicht des Rasen abgetragen und komplett entfernt. Je nach Rasenart sind das mindestens 10 cm, bis zu 20 cm. Dann die Erde auflockern, damit die Blumensamen leichter aufgehen können.

Die Aussaat der Wildblumen sollte bereits im Herbst vorgenommen werden. Denn etliche der Samen sind Kaltkeimer. Auch bekommen sie so mehr Feuchtigkeit.

Taubenkropf Leimkraut

Eine ganz besondere Wiesenblume versuche ich bereits seit Jahren bei mir zu etablieren. Das Taubenkropf Leimkraut (Silene vulgaris). Mir gefallen diese kleinen, weißen Blütenköpfchen, wie sie so in Wind nicken. Erst vor kurzem habe ich gelernt, dass das Leimkraut auch essbar ist. Allerdings nur gedünstet. Roh ist das Leimkraut leicht toxisch.

„Das bei uns häufig vorkommende Wiesen Leimkraut ist genießbar als Wildgemüse. Verwendet werden junge Blätter und Triebe. Da es zu den Nelkengewächsen gehört, ist es roh leicht toxisch. Daher verwende ich es gedünstet zusammen mit anderen Wildgemüsearten.“ (Andrea Heck, Kräuterexpertin).

Regional anbauen

Das Saatgut des Leimkraut stammt von einer Sämerei aus dem Allgäu. Dieses Saatgut kommt der hier in der Region ansässigen Wildkräutern am nächsten. Versuche mit selbst gesammelten Samen auf der Wiese war leider nie erfolgreich.
Damit es in diesem Jahr auch wirklich klappt, habe ich ein Teil der Samen in Töpfchen auf der Terrasse vorgezogen. Das regnerische Wetter hat aber entscheidend dabei geholfen. Endlich sind mal nicht all meine Blumensetzlinge innerhalb eines heißen Frühjahrtages einfach zu vertrocknen.

Mitte Mai kamen dann die Setzlinge in Pflanztöpfe und Balkonkästen. Wirklich in die Wiese pflanzen wollte ich sie nicht. Jetzt erfreuen mich vor allem die zarten Taubenkropf Leimkraut Blüten im Balkon Gemüse Garten. Und ja, ich werde sie auch mal probieren in einem Wildgemüse.