Ich bin gestresst – so richtig gestresst. Dabei sind wir gerade zurück aus unserem Urlaub in England. Dort hatten wir im Mittel 15° C und fast durchgängig einen bewölkten Himmel. Mit dem Seewind war es noch frischer. Die Natur in den Gärten, auf Wiesen und Feldern dabei saftig Grün. Die Blüte der Rosen und Pfingstrosen war etwas spät dran, doch egal: Mir hat es gefallen und es war sehr erholsam.
Erwartung
Auf der Heimfahrt dann die Freude auf den eigenen Garten, nur um ganz schnell auf den Boden der Tatsachen geprellt zu werden. Obwohl die Temperaturen in diesen Tagen die 28° C nicht überschritten haben, ist Alles ausgetrocknet.
Klar, ich hatte einen fleißigen Gießer für Tomaten, Paprika und Co.. Doch die Beete sind nicht gewässert worden und jetzt wieder so trocken wie in den letzten Jahren. Krass fand ich die Risse im Boden an einer sonnigen Ecke im Garten.
Frust
Der Salat ist geschossen, die Karotten nicht gekeimt, die Kartoffeln wieder mal mikrig. Am schlimmsten finde ich die vertrockneten Rosenblüten am Rosenstock. Warum ist alles so trocken? Es hatte doch so viel geregnet im Frühjahr. Im Mai gab es noch ein fast schon blendendes Grün überall. Nun ist das deprimierende Braun wieder zurück.
Schatteninseln
Einzig meine Schatteninseln sind ein „Lichtblick“ im Garten. Diese Schatteninseln bilden sich unter dem Blätterdach von zum Beispiel Judasbaum, Weidebogen, KiriKiri, Feigen und Perückenstrauch. Selbst eine der von mir ungeliebten Kirschlorbeerhecken hilft bei der Abschattung. Im Teilschatten dieses Blätterdaches stehen einige Pflanzkübel mit Gemüse, wie Erbsen und Zucchini. Was mich besonders freut: Hier wächst noch etwas. Allerdings auch hier nur mittels zusätzlichen Wassergaben.
Auch Stauden und „Edimentals“ wachsen hier deutlich besser. Man könnte diese Schatteninsel auch schon als Waldgarten klassifizieren. Bis zu 7 Wachstumshöhen und viele Pflanzen auch essbar bzw. nutbar. Edimentals sind Pflanzen, welche sowohl einen hohen Schmuckwert haben, als auch essbar sind. Wie Artischocken, Cardy, Wiesenkerbel, Bronzefenchel,.. selbst Rhabarber kann dazu gezählt werden.
getrocknete Rosenblüten
Wie wichtig der Schatten ist, wird am Beispiel meiner Rosen sichtbar. Die Rose in der Schatteninsel macht sich sehr gut. Schöne Blüten, gesunde Blätter. Gegenüber steht eine Rose fast den ganzen Tag über in der Sonne. Hier sind die Blüten der Rose am Stock vertrocknet. Die Blütenblätter haben es noch nicht einmal geschafft abzufallen. Getrocknete Blüten mal ganz anders.
Weiteres Beispiel: Seit Jahren kann ich keine Zucchini mehr ernten. Dabei ist diese Gemüseart berühmt-berüchtigt für ihre hohe Produktionskapazität. Seit Jahren habe ich das Problem die Pflanzen überhaupt zu wachsen zu bekommen. Dieses Jahr gab es von Anfang an Schatten für die Kürbis Gewächse. Mittels einem alten, kaputten Sonnenschirm, der hier seine neue Bestimmug gefunden hat. Endlich gibt es wieder Zucchini zu ernten.
Mehr Schatten
Das macht wirklich kein Spaß mehr. Die Aussaat und den Gemüseanbau im oberen Garten habe ich für dieses so gut wie Jahr aufgegeben. Trotz Mulchen, dichter Bepflanzung und regelmäßigen Wassergaben aus der Regentonnen. Ich muss mir überlegen, wie ich mehr Schatten in diesen Gartenbereich bringen kann. Und wie ich den Wind abhalte. Dann die oft starken Winde verstärken noch das Trockenheitsproblem. Wie ein warmer Fön fördern sie das Austrocknen der Beete.
Fürs erste bringe ich ein Tarnnetz über dem Gemüsebeet an. Das wird hoffentlich dabei helfen, dass noch etwas wächst. Zur Befestigung des Tarnnetz schlage ich Einschlaghülsen in die Erde. Die Vierkantholmen stehen schon eine Weile im Schopf rum. Damit wollte ich das Tomatenhäuschen stabiler machen. Zur Zeit ist Schatten wichtiger, also kommen sie hier rein. Oben Haken rein schrauben, unten dicke Schrauben zu Besfestigung – fertig.
Das Tarnnetz ist die kurzfristige Lösung. Schatten durch Bäume und Hecken dauert etwas länger, bleibt aber weiterhin auf dem Plan für die Umgestaltung hier oben.
Erklärung
Inzwischen habe ich die Erklärung, warum es auch 2023 so krass trocken ist. Trotz dem ausgiebigen Regen im Frühjahr. Das ganze Regenwasser ist in die tieferen Schichten gesickert. In einer Tiefe von 1,8 m herrscht laut dem Dürremonitor des Helmholtz Institut immer noch eine „extreme Trockenheit“. Das Regenwasser hat sich also einfach auf den Weg in die Tiefe gemacht. Die Wurzeln des Gemüse reicht aber maximal bis 25 cm tief. Ergo: Kein Wasser für das Gemüse. Wieder nur Frust für mich.