Nutzpflanze Bambus

Das Bambus (Bambusoideae) nun wirklich nicht zu meinen Lieblingspflanzen gehört, habe ich bereits in einem meiner ersten Beiträge hier auf diesem Blog erklärt. Die wuchernden Wurzeln und der (scheinbar) geringe Nutzwert dieser asiatischen Pflanzengattung sind immer noch ein Quell vieler Ärgernisse und Muskelschmerzen. Ich hätte keinen Bambus im Garten, wenn er nicht bereits fest im Garten verankert gewesen wäre.

Kampf gegen Bambus in 2016

Doch ich habe mich mit dem Erbe arrangiert. Wenn ich ehrlich bin, ich würde ihn inzwischen sogar vermissen. Zu allererst aus dem Grund, warum er überhaupt gepflanzt wurde vom Vorbesitzer: Er ist ein hervorrangender Sichtschutz – im wahrsten Sinne des Wortes „hervor ragend“. Er verhindert, dass die Bewohner aus dem hohen Appartmenthaus nebenan mir die ganze Zeit bei meiner Arbeit im Garten zuschauen kann.

Nachhaltige Nutzpflanze

Nun, ein Sichtschutz kann auch mit anderen, schnell wachsenden Pflanzen gezogen werden. Dann würde mir der Bambus aber bei meinen anderen Projekten im Garten fehlen. Im Februar, wenn ich den Bambus in der Regel schneide, fallen mir gleich wieder ein paar Einsatzmöglichkeiten ein.
Ich mache aus Bambus zum Beispiel

  • Rankgerüste
  • Wildbienenhotels
  • Windspiele
  • Blumenvasen

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr fällt mir ein, was ich daraus machen kann. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit, der CO2 Vermeidung und auch der Permakultur kann ich sagen: Ja, auch der Bambus ist eine Nutzpflanze und kann im Garten bleiben.

Rankgerüste aus Bambus

Für die Rankgerüste jeglicher Höhe schneide ich die Bambusstangen kapp über dem Boden ab. Dann werden die Blätter entfernt. Bevor ich die Bambusstange als Rankhilfe in die Erde stecke, lasse ich sie einige Wochen in einer Ecke des Gartens stehen. Hier können sie abtrocknen und ich bediene mich ab Mai aus meinem Lager. Zusammen mit bunten Schnüren lassen sich tolle Rankhilfen zaubern. Kostengünstig und nachhaltig.

Nur eines von vielen Rankgerüsten ist das am Mohnblumen Beet. Hier konnten sich die Duftwicken hochhangeln und der Klatschmohn anlehen. Nach spätestens zwei Jahren müssen die Rankgerüste und -hilfen ausgetauscht werden. Macht nichts, es gibt immer genug Nachschub aus dem Bambus Horst. Die alten Bambusstangen lege ich zusammen mit den Blättern hinter dem Bambus ab. Sie düngen damit den Bambus Horst.

Für die anderen Bastelarbeiten brauche ich Stücke vom Bambus. Die Bambusstücke jeweils direkt hinter der Nodien – die verdickten Wachstumknoten am Bambushalm –  abschneiden. Sie bilden so einen Boden der ansonsten hohlen Bambus Stücke. So kannen daraus Bambusvasen oder auch Nisthöhlen für Wildbienen gebastelt werden.  Die Bambusstücke sollten schon etwas getrocknete sein. Die Papierhaut im Inneren kann mit einer dünnen Flaschenbürste oder Strohhalmbürste entfernt werden.

Material Bienenhotel
Bambus Stücke in Tontopf als Wildbienenhotel.
Bambus Stücke in Tontopf als Wildbienenhotel.

Die Bambusstücke sollten schon etwas getrocknete sein. Die Papierhaut im Inneren kann mit einer dünnen Flaschenbürste oder Strohhalmbürste entfernt werden. Für das selbstgebaute Bienenhotel braucht es:

  • Bambusstücke, je nach Dicke 15- 20 Stück
  • 1 tönerner Blumentopf, 20 cm
  • 50 cm Bindfaden
  • feuchter Lehm
Bastelanleitung

Zuerst den Bindfaden durch das Wasserloch im Topf fädeln und eine Schlaufe binden. Daran wird das Bienenhotel später aufgehängt. Deshalb einen dicken und stabilen Bindfaden verwenden.
Jetzt kommt der spaßige Teil für die Kids. Der matschige Lehm wird in den Blumentopf gefüllt. Knapp ein Drittel voll mit dem Matsch sollte er sein. Ordentlich rein drücken, damit die Bambusstücke später gut darin halten.

Nun werden die Bambusstücke mit der Röhrenöffnung nach oben, in den Lehm gesteckt. also die geschlossene Seite – mit den Noiden – fest in den Lehm drücken. So viel Bambus wie möglich in den Lehm hinein stecken, bis sie dicht an dicht stehen. Sie müssen dabei nicht korrekt alle in eine Richtung schauen.

Der Lehm muss gründlich trocknen, bevor die neuen Bienenhotels aufgehängt werden. Das dauert je nach Witterung. Ich lasse unsere Töpfe bei warmen, trockenem Wetter mindestens 3 Tage stehen.
An einer günstigen Stelle aufhängen und auf den Einzug der Bienen warten. In der Regel spricht sich schnell herum, dass es neue Wohneinheiten gibt.

Günstige Stellen sind sonnige Plätze oder mit lichtem Schatten. Zu heiß darf es aber auch nicht werden. Sie sollten vor direktem Regen mit einem kleinen Dach geschützt und noch Süden ausgerichtet sein. Gut, wen in der Anflugszone nichts im Weg steht.

Bambus Intermodien als Blumenvase

Wird der Bambus unterhalb der Nodie geschnitten, bildet der Nodienteller einen natürlichen (Vasen)boden. Eingefülltes Wasser bleibt im Bambus, wie in einem Reagenzglas. Daraus lassen sich grazile, schwebende Blumengebilde bauen. Diese Idee habe ich auf einer Pflanzen Messe gesehen. Warum ich darauf nicht selber gekommen bin? Manchmal ist das naheliegende einfach im blinden Fleck der eigenen Vorstellung. Klar, dass ich sobald die ersten Blumen im Garten blühen, dass nach basteln werde.

Windspiel

Aus den Bambus Stücken lassen sich toll klingende Musikinstrumete basteln. Gespielt von Kindern oder vom Wind: Der Bambus lässt mit seinem sanften Klang die Stimmung steigen. Wie die Bambust Stücke zusammen gebunden werden ist dem handwerkliche Geschick überlassen. Es reicht ein längeres Stück Gartenschnur, wleche um die Nodien geknotet werden.

Mit Makramee und einem Weidenring kann ich daraus ein wunderschönes Windspiel machen. Das wird mein nächstes Bastelprojekt. Denn es ist wieder Zeit für den Bambusschnitt.