Auch wenn man einen anderen Eindruck bekommen kann: In meinem Balkon Gemüse Garten finden sich genauso viele Töpfe mit Kräuter, wie mit Gemüse. Gerade dann, wenn Stangensellerie und Fenchel auch zur Kategorie Kräuter gezählt wird. Von beiden Gemüsesorten verwende hauptsächlich die Blätter.
Fenchel im Kübelgarten
Beim Fenchel bilden sich in meinen Pflanzkübel immer nur sehr kleine Knollen. Der rote Fenchel bildet erst gar keine aus. Die kleinen Knöllchen komplett zu Ernten – das ist für mich Verschwendung. Richtig lecker ist das Kraut des Fenchels in jedem Salat. Ebenso die frischen Samen. Sie edeln jedes Gemüsegericht und wird häufig in der indischen Küche verwendet. Getrocknet gebe ich sie gerne in einen Zitronentee. Hier erweist sich der rote Fenchel nicht nur als schöner Schmuck im Kübel und Gemüsebeet.
Winterschlaf im Kräutertopf
Jetzt im Januar sieht es ein wenig traurig aus in den Kräutertöpfchen. Doch der Schein trügt, hier herrscht sehr wohl auch im Winter eine große Vielfalt.
Welche Kräuter finden sich noch in meinem Balkon Gemüse Garten? Wenig beachtet, aber sehr viel genutzt werden bei mir der Zitronenthymian und der griechische Oregano. Beide sind winterhart und überstehen im Topf auch -10° C. In der Küche sind sie neben Rosmarin die wichtigsten, mehrjährigen Kräutern in unserer Küche. Übrigens, der Rosmarin lässt sich nicht in kleinen Kübeln ziehen. Der braucht einfach Platz und – zumindest bei mir – immer verkümmert. Zum Glück ist der Rosmarin Busch unten im Kräuterbeet riesig.
Estragon
Seit letzten Sommer habe ich endlich auch Estragon. Ich liebe diesen Geschmack. Bei den frischen Blätter ist auch eine Überdosierung dieses sehr aromatischen Krautes nicht so schlimm. Der kleine Busch ist im Spätherbst komplett eingetrocknet. Jetzt zeigen sich aber wieder die ersten grünen Spitzen. Genau wie der Chinesische Koriander zieht er sich komplett „auf die Wurzeln“ zurück und treibt dann im Frühjahr wieder aus.
Koriander Vielfalt
In meinem Balkon Gemüse Garten finden sich zwischenzeitlich 5 verschiedene „Koriander“ Sorten. Wir verwenden viel Koriander in unserer Küche, durch unser Faible für die asiatische Küche. aber auch für die heimische Küche.
Doch nicht jede Pflanze ist auch wirklich ein Koriander. Sie alle vereint einen ähnlichen Geschmack, welcher an Koriander erinnert. Der heimische Koriander (Coriandrum sativum) wird jedes Frühjahr neu ausgesät. In allen möglichen Töpfen, Behältern und auch im Gemüsebeet kommen die Samen von Zitronenkoriander (Coriandrum sativum ‚Dwarf Lemon‘) und Thüringschem Koriander.
Fischpflanze
Der Chinesischen Koriander oder auch Fischpflanze (Houttuynia cordata) ist mehrjährig und hart im Nehmen. Im Herbst sterben die Pflanzen ab um dann im Frühjahr wieder voll auszutreiben. Die Blätter sind wesentlich aromatischer und machen sich gut in Suppen oder in einer frischen Salsa. Hier macht sich das knallige Aroma dieses Korianders gut. In einem Salat ist er mir zu stark. Noch ein Tipp: Chinesischen Koriander lieber nicht in den Garten setzen. Ähnlich wie Bambus oder besser Girsch marschiert er dann durch den ganzen Garten und ist nicht mehr einzufangen. Also schön im Topf bleiben.
Die Exoten unter den Kräutern
Die dritte Sorte ist der Mexikanische Koriander (Porophyllum ruderale). Vom Aroma kann man ihn zwischen den beiden anderen Sorten einordnen. Dieser Koriander ist bei uns nur einjährig. Lange kaufte ich ihn jedes Jahr nach. Dann habe ich im Herbst Samen von den alten Pfllanzen gesammelt. Damit kann ich im nächsten Frühjahr diesen Koriander selber ziehen. Es lohnt sich.
Auch wenn es in der Station für Kräuteranzucht und Überwinterung von nicht winterharten Kräutern ganz schön eng. Australische Zitronenmelisse, Schnittknoblauch, Curry Leaf, Moringa, Kaffir, Weihrauchpflanze, Basilikum, Korianderblatt… glaubt mir, die Plätze an den Fenster sind alle ausgebucht.
Einjährige Kräuter – ansäen oder kaufen
So, das wären jetzt die Mehrjährigen Kräuter. Alle anderen Kräuter, Koriander, Petersilie, Dill usw. säe ich jedes Jahr neu an oder kaufe mir auch mal Töpfe von Kräuterspezialisten. Mit den Töpfen aus Supermärkten habe ich keine gute Erfahrungen. Selten sind sie so ausdauernd wie der simple Basilikum im letzten Sommer.
Die Anzucht von Kräutern ist nicht immer ganz einfach. Dill etwa ist ein Lichtkeimer, der nach der Aussaat nicht austrocknen darf. Auch mag Dill es Anfangs nicht zu warm.
Richtig schwierig zu ziehen ist ein sehr beliebtes Küchenkraut: Petersilie. Bei mir hat sich die Petersilie lange gegen eine erfolgreiche Aussaat gewehrt. Sie braucht optimale Bedingungen. Immer leicht feucht, aber nicht nass. Nicht zu kalt, aber vor allem nicht zu warm. Petersilie ist kein Lichtkeimer, will aber nur leicht mit Erde bedeckt werden.
Dieses Jahr hat es endlich geklappt im kalten Frühbeet. Ich musste aufpassen an den sehr warmen Apriltagen, dass die zarten Pflänzchen nicht austrocknen. In den Frostnächten habe ich die Tray mit den Petersilien Setzlinge nach drinnen getragen. Denn diesen Erfolg lasse ich mir nicht mehr nehmen. Immerhin mögen die Schnecken auch keine Petersilie!
Der Schnittlauch kann sich auch selber aussäen. In manchen Jahren verweigert er aber die Keimung . Er ist einfach launisch, aber unverzichtbar.
Kräuter für den Garten
Kräuter, welche ich nur im Garten anbaue sind wie gesagt der Rosmarin und Salbei, das Olivenkraut, Chinesisches Gewürzkraut und Majoran. Diese Kräuter brauchen mehr Erdvolumen und mückern selbst in großen Pflanztöpfen nur vor sich hin. Wobei das Chinesische Würzkraut zwar im Beet steht, aber in einem großen Topf kultiviert wird.
Bestimmt habe ich jetzt noch welche vergessen, da ich jedes Jahr neue Kräuter ausprobiere. Nicht alle werden nach der Testphase weiter kultiviert, denn es ist auch bei den Kräutern Geschmackssache. Manche schmecken einfach nicht wie das „Bitzelkraut“. Aber die wichtigsten bzw. die oft genutzten Kräuter habe ich alle aufgeführt.
Was allen Kräutern gemeinsam ist: Sie werden fleißig von mir benutzt, rund ums Jahr. Hier habe ich das bereits geschafft, was ich bei Gemüse noch erreichen müsste (wenn ich denn wollte): Eine reine Selbstversorgung mit allen positiven Nebenwirkungen! Nachmachen absolut empfehlenswert.