Im GartenGarten gab es einen gelben Rosenstock am Eingang. Diese Rose hatet bereits etliche Jahre auf dem Buckel, trieb  aber trotzdem jedes Jahr gewaltig aus. Ich vermute es war eine Rosa Gallica / Essigrose, aber sicher bin ich mir nicht.

Fast die ganze Zeit, in der wir den Schrebergarten hatten, war ich überhaupt kein Fan dieser Rose. Nicht falsch verstehen: Ich liebe Rosen und habe bestimmt schon 40 verschiedene Rosentöcke erworben. Aber dieser spezielle Rosenstock hatte nichts, was mir an ihm gefiel. Sie stammte noch vom Vor-Vor-Vor Pächter, war Gelb und ohne Duft. Ich mag keine gelben Rosen. Noch wichtiger ist mir aber der Duft einer Rose. Ohne den typischen Rosenduft ist es keine Rose für mich. Hinzu kam, dass sie wirklich gemeingefährliche Dornen hatte, an denen ich mich mit schnöder Regelmäßigkeit richtig fies ratschte.

Doch Ehre, wem Ehre gebührt: Die für mich unattraktive Blütenpracht brachte immer eine Menge an Hagebutten hervor. Über 2 kg konnte ich immer wieder abernten.

Hagebutten Ernte

Aus Hagebutten einfach nur Marmelade machen ist mir ehrlich gesagt zu einfach. Im Regal stapeln sich bei uns immer die Marmeladen Gläser. Noch mehr Produkte mit Zucker in die Regale stellen – darauf habe ich keine Lust mehr.
Bei meiner Recherche zum Thema Apfelwein bin ich auch auf einen Ansatz für Hagebuttenwein gestoßen. Dieses Rezept probierte ich in zwei Jar mit Pickle Pipe aus. Das Ergebnis war mittelprächtig. Das größte Problem: Ich hatte mich zu der Zeit noch nicht ausreichend mit der Weinherstellung beschäftigt und die falsche Gärhefe verwendet.

Wenn ihr dicke Hagebutten wollt, dürfen die Rosen in der Gartensaison nicht zurückgeschnitten werden. Hagebutten, welche auch vollständig ausreifen, bildet nur der erste Flor. Daher sind vor allem die historischen und wilden Sorten dafür bekannt. Sie blühen in der Regel nur einmal pro Saison. Rosen, welche öfter blühen, werden in der Regel stark geschnitten für einen weiteren, üppigen Flor. Wer lieber dicke Hagebutten ernten will, der lässt seine Gartenschere über den Sommer liegen. Auch wenn es schwer fällt – weil es ja wieder unordentlich ist.

Kernli Tee

Viel erfolgsversprechender war die Herstellung von Kernli Tee. Rund die Hälfte der geernteten Hagebutten sind noch übrig. Auf der Suche im Internet bin ich auf spannende Rezepte gestoßen. Darunter ein Hagebutten Senf Rezept. Das wird für später aufgehoben. 

Als erstes mache ich den Kernli Tee. Das ist ein Aufguß mit den Kernen der Hagebutten. Dazu habe ich 500 g Hagebutten geputzt, die Kerne heraus gepult und die Härchen ausgekratzt. Es gibt für diese Arbeit keine schnellere Arbeitsweise. Also wird jede einzelne Hagebutte aufgeschnitten, Häarchen entfernt und Kerne vom Fruchtfleisch getrennt. Bei dieser Arbeit frage ich mich immer, wie sie dass bei der Marmeladen Produktion handhaben.

Die Kerne werden dann nochmal gründlich in einem Sieb gewaschen, um auch wirklich alle Härchen zu entfernen. Die Hagebutten sind recht groß und dadurch auch die Kerne. Daher hielt sich die Fummelei einigermaßen in Grenzen.

Erst säubern, dann trocknen

Die Kerne haben für rund 6 Stunden bei 40 °C im Dörrautomat getrocknet. Das Fruchtflleisch der Hagebutten braucht deutlich länger. Damit der Tee noch fruchtiger wird, mache ich eine Mischung mit gedörrten Apfelstücken. Ich überlege, ob ich auch noch etwas Pfefferminze hinzu gebe? Lieber nicht, dann würde der feine Geschmack der Hagebutte hinter dem intensiven Geschmack der Pfefferminze verschwinden.

Wer keinen Dörrautomat hat, kann  auch im Backofen dörren. Bei 80 °C für mindestens 10 Stunden bleiben Kerne und Fruchtfleisch im Ofen. Wichtig: Die Ofentür leicht geöffnet lassen, damit die Feuchtigkeit entfleuchen kann. Ich klemme dazu immer einen Holzlöffel in die Ofentür.

Die Belohnung

Natürlich habe ich mir gleich ein Tässchen mit dem Hagebutten-Apfel-Kernli Tee gemacht. Dazu den Tee für 15 Minuten im heißen Wasser ziehen lassen. Der Geschmack ist sehr dezent, das angepriesene Vanille Aroma habe ich ehrlich gesagt nicht heraus geschmeckt. Aber der Tee ist lecker und es geht hier ja auch um die gesunden Inhaltsstoffe. Der Tee soll beruhigend wirken. Mir gefällt einfach das gutes Gefühl, diesen selbst Tee hergestellt zu haben.

Rosen für die Hagebutten Produktion

Für eine Kernli Ernte eignen sich neben der Apotheker Rose auch die Kartoffelrose (Rosa rugosa). Beide bilden schöne, dicke Hagebutten. Voll ausgereifte Hagebutten entwickeln sich dabei nur am ersten Flor. Wer Hagebutten ernten will muss also auf weitere Blüten verzichten.
Unbedingt darauf achten, dass die Hagebutten von ungespritzten Rosen stammen.

Wer selber einen Rosenstock in den Garten setzen will: Kartoffelrosen sind schön, können aber wie Himbeeren wuchern! Soll sie an ihrem Platz bleiben diese Rose mit einer Wurzelsperre in den Garten pflanzen.

Die Empfehlungen vom Rosenhof Schultheis für Rosen, welche eine gute Hagebutten Ernte liefern:

• Strauchrosen der Familie Rose Rugosa
• Apotheker Rose, Rosa gallica, Sorte „Apotheker-Rose“,  „Red Rose of Lancaster“
•  Hundsrose (Rosa canina)
  Aus den Hagebutten dieser Rose lassen sich leckere Marmeladen zaubern.