In unserem Hausgarten befindet sich Mittig Rechts eine Gartenlaube. Diese hat der vorherige Hausbesitzer hier aufgestellt. Zu unserer Schande muss ich gestehen, dass wir dieses Häuschen nur als Geräteschuppen nutzen. Obwohl man sicher mehr daraus machen könnte.
An der Stirnseite der Gartenlaube befindet sich der Kompost, unsere große Regentonne und ein großer, alter Rebstock, welcher Alles überwuchert. An der Hinterseite – die Seite zum Nachbargrundstück bzw. zum Zaun – hin befindet sich nochmal ein 80 cm breiter Plattenweg, welcher eigentlich als besserer Zugang zu den Trauben gedacht war. Ich aber, als passioniert unordentliche Gärtnerin lasse hier immer die Brennnessel ordentlich ins Kraut schießen.
wuchernde Brennnesseln
Neben der deutlichen Arbeitserleichterung – ich muss hier nicht ständig „Unkraut“ raus rupfen – geht es mir hier vor Allem um die Schmetterlinge, für welche die Brennnessel Futter und Kinderstube sind. Im Großteil der Brennnesseln können sich die Insekten ungestört tummel. Hierher komme ich nur zur Traubenernte Ende September. Im Laufe des Sommers ist dadurch eine dichte Wand an brennenden und nicht brennenden Blättern entstanden.
Die Brennnesseln direkt neben den Kompost hingegen beernte ich regelmäßig. Selbst die Wurzel hole ich raus. Gerade die Wurzeln sind voll mit guten Inhaltsstoffen. Ab dem Frühsommer setze ich immer wieder Jauche mit den Pflanzenteilen an. Auch mit Pflanzen aus den anderen Gartenecken. Denn so ganz schaffe ich es nicht, immer alle Samen aus der Jauche zu halten.
Jauche für’s Gemüse
Ich stopfe immer einen Eimer voll mit den Brennnesseln, fülle ihn auf mit Regenwasser und lasse ihn einfach stehen. Damit es nicht ganz so stark riecht und als Unterstützung der düngenden Wirkung, kommt noch eine kleine Schaufel Urgesteinsmehl mit hinein. Nach rund zwei Wochen schöpfe ich die Jauche ab. Ich verdünne die Jauche etwa 1:5 mit Regenwasser und gönne meinen Starkzehrern im Gemüsegarten einen ordentlichen Schluck.
Im Herbst ist die Zeit der Schmetterlingskinderstube vorbei, Jauche brauche ich allerdings auch keine mehr. Also sammle ich die dicken Stengeln und Wurzeln. Diese werden getrocknet und im nächsten Jahr mit in die Erde eingebracht. Besonders Tomaten und Rosen sind für diese speziellen Gaben sehr dankbar. So, jetzt weiter durch diesen fiesen Dschungel.
ernte im Herbst
Jetzt sind die Trauben reif, also muss ein wenig Ordnung geschafft werden. Aua 🙂 Die Brennnessel tragen jetzt auch ordentlich Samen. Zuerst sammle ich also Samen und Trauben ab. Die Samen trockne ich und verwende sie später mit anderen Kräutern zum Beispiel in einem Brotaufstrich.
Die Trauben entsafte ich dieses Jahr im Kochtopf. Die Ernte fällt 2017 deutlich geringer aus, da der Spätfrost im Frühjahr fast alles Rebenblüten auf der Westseite erwischt hat. Die Trauben auf der Südseite sind jetzt schön süß und eignen sich hervorragend als Grundlage für ein leckeres Traubengelee. In den vorherigen Jahre habe ich die Trauben mit einem Dampfentsafter verarbeitet.
Für einen Wein bzw. eine Vergärung ist die Qualität und Menge der Trauben nicht geeignet. Auch der Direktverzehr klappt bei uns zu Hause nicht, denn die Trauben haben ziemlich viele Kerne. Etwas, was unsere Kinder garnicht leiden. Ich plane schon länger einen weiteren Rebstock zu pflanzen. Das wird dann eine Rote, Kernlose Sorte sein. Aber das Gelee aus dem Direktsaft ist soooo lecker, da kommt mir gar keine andere Verwendung mehr in den Sinn.