Nacktschnecken und ihre gefräßige Zerstörungswut. Ein wirklich leidiges Thema in 2024. Selbst in die Medien haben es die schleimigen Biester in diesem überaus feuchtem Gartenjahr geschafft. Man mag es kaum glauben. Doch sie haben so überhand genommen. Als Gärtnerin steht man dem einfach nur noch hilflos gegenüber.
Der Regen ist Schuld
Dabei habe ich mich so gefreut, dass endlich selbst die Tiefenspeicher im Erdboden wieder mit genügend Regenwasser aufgefüllt sind. Zumindest bei uns. Man sieht es der Natur ganz deutlich an: Der Regen hat jahrelang gefehlt. Derzeit steht endlich wieder Alles in einem saftigen Grün. Die Gemüsepflanzen wachsen, alles sieht so vielversprechend aus. Nur um dann gnadenlos vernichtet zu werden.
Ich hatte so sehr auf ein gutes Gemüsegartenjahr gehofft. Nix is! Besonders schlimm hat es meine Gurken und Kürbis getroffen. Alle Gurken abgeraspelt und vernichtet. Bei den vorgezogenen und ausgepflanzten Kürbis gibt es noch 4 Pflänzchen von ursprünglich 20. Doch diese 4 sind arg in Mitleidenschaft gezogen. Abgenagt bis auf den Haupttrieb traue ich ihnen nicht mehr wirklich viel zu. Richtig traurig bin ich, dass es auch die Zucchini erwischt hat. Keine mehr da. Auf Zucchini habe ich mich besonders gefreut. Denn die wollten in unserem heißen und trockenen Garten auch die letzten Jahre nicht wachsen. Sch…ade.
Zerstörerische Kunst
Mein Fehler war, dem Treiben der Nacktschnecken – durchaus fasziniert – tatenlos zuzuschauen. Die Kunst, welche sie mit ihrer Schleimspur auf das Plexiglas des Frühbeet gezeichnet haben, finde ich immer noch cool. Doch bereits im März hätte ich konsequent die Vernichtung der Biester angehen müssen.
Erst als sie sogar die Tomatensetzlinge dezimiert haben, bin ich aus meiner Faszination erwacht. An den Pflanzen habe ich all die Jahre zuvor nie eine Schneckenschleimspuren entdeckt. Zum Glück habe ich jedes Jahr immer viel zu viele Tomatenpflanzen.
Trauriger Höhepunkt war dann der Fraß an den Fackellilien (Kniphofia Pyromania). Die waren bereits geschädigt durch den fiesen Käfer „Lilienhähnchen“. Die Nacktschnecken gaben ihnen dann den Rest. Es hat schon etwas von einer grausigen Grazie, wie sie sich bin die höchsten Spitzen hochschleimen und ihr Vernichtungswerk begehen.
Als Biogärtnerin bleibt einem in der Situation nur eine einzige Möglichkeit: Absammeln und töten. Alles andere bringt nichts.
Die passiven Abwehrmethoden wie Schneckenzaun, Schneckenkragen, Kupferband – sie alle helfen nicht (mehr). Das Schafswolle, Eierschalen, Sand wirken, dass waren schon immer ein Ammenmärchen. Das zugegeben sehr effektive, blaue Schneckenkorn ist keine Option in einem Biogarten. Auch das Schneckenkorn auf Eisenbasis verwende ich nicht gerne und nur in allerhöchster Not. Denn es vernichtet leider auch die Weinbergschnecken und Schnirkelschecken.
Weinbergschnecken trage ich immer in die entfernteste Ecke unseres Hausgartens. In der Hoffnung, dass sie sich fernhalten. Doch trotz dem Überangebot an frischem Grün, zieht es auch sie immer wieder Richtung Gemüsebeet.
Im Biogarten
Es bleibt dabei: Absammeln und töten ist die einzige Möglichkeit auf eine Ernte. Jeden Abend gehe ich mit meinem Eimerchen durch den Garten und sammle bis zu 1 Kilogramm an Nacktschnecken. Die abgesammlten Schnecken dann zu überbrühen kostet zugegeben einiges an Überwindung. Doch es muss ein.
Die Idee, die Nacktschnecken auf einer entfernten Wiese einfach auszusetzen, entspringt nur einer romantisierenden Vorstellung der menschlichen Natur. Die Nacktschnecken aus dem Garten zerstören das ohnehin labile Ökosystem einer Fläche in der freien Natur. Auch ist es verboten Gartenabfälle – und genau das sind Nacktschnecken – in der Natur abzuladen. Es werden Bußgelder erhoben, wenn man dabei erwischt wird.
Bin ich froh, wenn endlich die sehr feuchte Phase vorbei ist und ich nur ab und an eine Nacktschnecke im Beet zerteilen muß. Oder sie sich komplett zurück gezogen haben. Achtung: Den Schneckenkadaver aus dem Beet entfernen. Nacktschnecken sind Kanibalen und werden magisch angzogen von ihren toten Artgenossen.