Irgendwie hat sich die Andenbeere zu einer Art „Zeigerpflanze“ bei mir entwickelt. Sie zeigt mir im Herbst an, wie das zurück liegende Gartenjahr war. Das kann ich an den Posts ablesen, welche ich jährlich über die Andenbeeren schreibe.
Traurig schöne Blasenkirsche
Oder an dem diesjährigen wunderschönen Bild, mit einer leider traurigeren Message. Neben dem Hochbeet mit dem riesigen Andenbeerenbusch habe ich eine skelettierte Blasenkirsche gefunden. Malerisch drapiert auf dem Salbei. Darin noch eine unreife, grüne Beere. Der Busch ist schön, gesund, groß gewachsen und voller Blüten seit Juli. Aber die kleinen, goldenen Beeren gibt es nur vereinzelt zu ernten.
Wieder gibt es keine Andenbeerenflut aus dem Balkon Gemüse Garten. War in den letzten Jahre die Trockenheit, ist es in diesem Jahr die nasskalte Witterung des „Sommers“, welche das verhindert.
Wetterextreme erschweren das Gärtnern
Hinter dem Hochbeet steht der Feigenbaum. Auch der ist eher ein Bild der Traurigkeit. Voll mit Früchten, welche klein und unreif sind und bleiben. Vor einem Monat – Anfang Oktober – hatte ich noch die Hoffnung, dass es ein Teil der Früchte schafft. Doch anstatt zu reifen, schimmeln sie jetzt an den Zweigen. Runter damit und in den Restmüll. Bleibt zu hoffen, dass es nächstes Jahr besser wird. Den Feigen bekommt das heiße Wetter immer recht gut. Also besteht zumindest hier eine 50:50 Chance auf eine Ernte im nächsten Gartenjahr.
Von den Tomaten mag ich gar nicht mehr sprechen. Ungelogen: Aktuell überlege ich die Tomatenzüchterei komplett zu streichen. Es ist jetzt das Dritte Jahr in Folge, in dem die Tomatensaison mehr als frustrierend war für mich. Einzig die Cocktailtomaten in den Pflanzkübeln, geschütz vom Hausdach, sind dieses Jahr gut gewachsen. Die kleinfruchtigen Tomatensorten sind resistenter gegenüber Krankheiten wie die Braunfäule. Keine der Tomatenpflanzen ist hier erkrankt. So haben diese Pflanzen uns zumindest mit Naschtomaten versorgt.
Ob ich noch einmal Tomaten anbaue?
Doch das Drama unterm Tomatendach … ist es nicht wert. Trotz verschiedenster Rettungsversuche sind die mickrigen Tomaten einfach nur von Grün in Braun gewechselt. Ich hatte nicht einen richtigen Tomatensalat dieses Jahr. Sugo einkochen war erst gar nicht drin.
Das es auch anders geht, habe ich bei einer Gartenbekannten gesehen. Sie konnte ihre Tomaten in einem Gewächshaus unterbringen. Riesige Tomaten an riesigen, gesunden Pflanzen. Kennt ihr den Spruch mit den dicksten Kartoffeln? Vielleicht sollte dieser so lauten: Einfach weniger „Gschiss“ drum mache, dann wird’s was. Denn die Bekannte hat zum ersten Mal in ihrem Leben Tomaten gezogen. Könnte mich zum heulen in die Ecke verziehen.
Wo soll das hinführen?
Was mich zum Grübeln bringt, ist die dahinter versteckte Problematik. Es wird immer schwerer den Wetterextremen etwas entgegen zu setzen. Nur in einem Gewächshaus kann in Jahren wie diesen Tomaten geerntet werden. Nur mit einer großen Wasserreserve und viel Schatten kann in heißen und trockenen Jahren Gemüse angebaut werden. Klar, es war noch nie wirklich einfach Gemüse zu ziehen. Doch es wird mit der aktuellen Wetterentwicklung deutlich schwieriger.
Ich werde mir trotz der Pleiten, Pech und Pannen nicht Spaß am Gärtner verderben lassen. Ich ziehe weiter hin „meinen Stiefel“ und versuche dabei so nachhaltig und Ressourcen schonend wie möglich zu gärtnern.