Von Feigen und Palmkohl

Direkt hinter dem in diesem Jahr neuen Hochbeet – durchwuchert von Kürbisranken -steht ein Feigenbaum. Dieser Baum hat als kleines, gerade einmal 40 cm hohes Bäumchen im Frühjahr 2016 Einzug gehalten im Garten. Der Platz an dem er steht ist wohl gewählt. In dieser Ecke des Gartens steht die Sonne am längsten, sie ist windgeschützt und auch im Winter der wärmste Ort. Deshalb habe ich hier auch die Kiwi und Kiwibeeren eingepflanzt.

Gemüesevielfalt im Hochbeet
Links Kohlrabi, rechts der Palmkohl. Beide direkt ins Hochbeet gesät.

Unter seinen großen Blättern wächst Gemüse im Hochbeet. Das wird inzwischen von den direkt ausgesäten Kohlpflanzen dominiert. Der Spargelsalat ist schon längst abgeerntet, die Bohnen und Kürbispflanzen ebenfalls. Die eingepflanzten Gurken haben sich hier nicht wohl gefühlt und nur einen sehr schwachen Ertrag gebracht. Nächstes Jahr muss ich einen schattigeren Platz für die Gurken finden. Als nächstes sind Stangensellerie und zuletzt Lauch eingezogen. Der Kohl ist derweil fleißig weiter gewachsen.
Ein Teil der Kohlpflänzchen sind in andere Beete gezogen. Palmkohl und Kohlrabi aber breiten sich oberhalb der ebenfalls wuchernden, gelben Kapuzinerkresse aus.

Es freut mich, dass fast alles so gut wächst in diesem Gemüsebeet. Für mich die wichtigste Erkenntnis in diesem Jahr: Kohl nicht mehr als Setzlinge vorziehen, sondern direkt im Beet aussäen. Wenn nötig, wird er vereinzelt. Der Kohl wächst so einfach viel besser – wenn für ausreichend Schneckenschutz gesorgt ist.

Kohl unterm Feigenbaum

 

Die Feige ist die selbstfruchtende „Pfälzer Fruchtfeige“. Winterhart bis rund -10°C und braucht zur Befruchtung und Fruchtbildung nicht die Feigenwespe. Feigen sind normalerweise auf die Feigenwespe Befruchtung durch die Feigenwespe angewiesen, die nördlich der Alpen aber nicht zu finden sind. Inzwischen gibt es Sonderzüchtungen, welche auch ohne Befruchtung durch die Feigenwespen Früchte bilden. Also beim Kauf eines Feigenbaumes in Deutschland darauf achten, dass es eine selbst fruchtende Feigensorte ist.

Diese Feige ist genügsam

Im Frühjahr bekommt der Feigenbaum immer eine ordentliche Portion Kompost auf die Baumscheibe. Dazu noch eine gute Hand voll Hornspäne. Droht noch einmal Spätfrost, schmeiße ich schon mal einen Debbich (Badisch für Wolldecke) über Nacht darüber. Mehr mache ich eigentlich nicht für den Feigenbaum. Trotzdem hat sich der Fruchtertrag von 1 Feige im zweiten Jahr jetzt auf … muss noch zählen … auf jeden Fall viele Feigen gesteigert. Vor knapp zwei Wochen – Ende August – hatte ich noch Sorge, dass die Feigen nicht mehr reif werden. Es war zu heiß und vor allem zu trocken.

Nachdem sich endlich die große Hitze verabschiedet hat und mit einigen Wassergaben, gibt der Feigenbaum richtig Gas. Die sanft purpurne Färbung zeigt die erste Frucht ist reif. Bisher hatten wir nur genug Feigen für unsere geliebten Ziegenkäse Sandwiches mit Zwiebelmarmelade und Feigen. Rezept findet ihr hier: „Überbackener Ziegenkäse mit Zwiebelmarmelade“

Dieses Jahr reicht es zum ersten Mal auch für andere Produkte. Ich möchte auf jeden Fall auch ein paar Feigen trocknen für die Weihnachtsbäckerei. Bei den Gedanken an leckere Plätzchen mit Walnuss und Feige bekomme ich gleich Weihnachtliche Gefühle.

Ich war nicht die Erste

Noch eine kleine Anekdote am Rande. Vor zwei Jahren zeigte sich nur zwei Meter entfernt aus einer formals toten Wurzel auf einmal Feigenblätter. Totgesagte leben wohl länger. Es stellte sich heraus, dass der Vorbesitzer in der warmen Ecke ebenfalls einen Feigenbaum gepflanzt hatte.

Richtig überrascht war ich über die ersten Anzeichen einer Feige neben der Gartenhütte. Auf einmal wuchs hier ein Feigenbaum hoch. Dieser hatte lange keine Früchte, ist aber innerhalb zwei Jahren auf eine Größe von fast 3 Meter in 2022 hoch gewachsen. 2024 hat dieser Feigenbaum locker die 5 m Marke geknackt. Auch zeigten sich ganz viele Fruchtansätze. Leider hat sich der Feigenbaum selbst überschätzt.

Feigenbaum Down

An einem warmen September Tag lag auf einmal die Hälfte des Feigenbaumes an der Gartenhütte auf dem Rasen. Er war unten, direkt oberhalb der Wurzel auseinander gebrochen. Ich hatte eh vor ihn zu stutzen – sein Schatten war einfach zu groß geworden. Doch mein Plan war zu warten, bis die ganzen Feigen reif sind. Denn sie sind die leckersten Feigen von den drei Bäumen im Garten. Tja, man hat so seine Ideen, aber die Natur macht was sie will.