Durch die Erfahrungen der letzten Jahren weiß ich, dass man bei Physalis, Peppino, Tomatillo und Minigurke so früh wie möglich in die Saison starten sollte. Denn nur dann besteht die Chance auch wirklich etwas ernten zu können.
Bei der Mexikanischen Minigurke (Melothria scabra) – oder Cucamelon – hatte ich bei einer Aussaat im April immer nur wenige Früchte. Nie so einen tollen Busch wie in diesem Jahr, nach einer sehr frühen Anzucht.
Vielseitige Minigurken
Ich liebe die kleinen Gürkchen als schnellen Snack, wenn ich auf der Terrasse bin. Geschmacklich machen sie auch eine gute Figur in einem rustikalen – mexikanisch inspirierten – Bauernsalat. Am liebsten verwende ich sie in erfrischenden Getränken. Zum Beispiel in Limonaden oder einem gediegenen Gin Tonic.
Direktaussaat im Haus
Bereits Ende Januar habe ich die Samen der Minigurke in einen Blumentopf mit Anzuchthaube ausgesät, mit einem Durchmesser von 30 cm. Die Cucamelon werden bei mir nicht verpflanzt, sie bleiben in diesem Pflanztopf. So erleiden sie keinen Pflanzschock, den die Minigurken leider sehr schnell bekommen. Gleich einen ausreichend großen Pflanztopf für die Aussaat verwenden, dann wird der Pflanzschock von vorne herein vermieden.
Nicht nur die Luft ist gespannt
Die „gespannte“ Luft unter der Anzuchthaube bewirkt wahre Wunder. Für die Keimung mögen es die Samen der Cucamelon mollig, mit hoher Luftfeuchtigkeit. Der Topf stand deshalb direkt an der Heizung, bis die ersten grünen Spitzen zu sehen waren. Die Anzuchthaube verhindert, dass die Erde austrocknet. Nach dem Keimen wird Licht wichtig, deshalb ist der Pott an dass große Panoramafenster gezogen.
In diesem Zimmer ist es deutlich kühler, zwischen 15° und 18° C. Das hilft, dass die Minigurke relativ kompakt wächst. Dazu eine Extra Portion Licht aus der Pflanzenlampe. Im Februar ist es einfach noch zu dunkel für ein gutes Wachstum. Ab März reicht dann die Sonne, welche durch das Fenster scheint. Es hat etwas gedauert, bis die Pflanze richtigt wachsen wollte. Erst ab Ende März konnte ich die Haube nicht mehr über die Pflanzen stülpen, weil sie so groß geworden sind. Die Haube ist jetzt auf den Blumentopf mit den Luffa’s gewandert.
Ich bin dann mal Bienchen
Die kleinen Gurken sind wahre Kletterkünstler. Sie brauchen unbedingt eine hohe Kletterhilfe. Schnell waren die ersten Blüten zu sehen. Die nächste Hürde sind die fehlenden Bestäuber. Übrigens nicht nur im Haus, auch auf der Terrasse braucht es eine zusätzliche Bestäubungsarbeit. Anscheindend gibt es keine heimischen Insekten, welche sich für die winzigen Blüten interessieren.
Bei trockenem Wetter steht das Fenster immer offen. Aber es kommen keine Bienen oder Hummeln vorbei. Nun ist es meine Aufgabe mit dem Pinsel etwas nachzuhelfen. Mit einem dünnen Pinsel gehe ich von Blüte zu Blüte und streiche sanft – besser ich puhle – im Inneren der Blüte und verteile die Pollen. Regelmäßig gießen und alle 4 Wochen Flüssigdünger unterstützen das Gedeihen der Pflanzen.
Jetzt, Ende April, kann ich die ersten Cucamelon ernten. Es fehlen mir noch Tomatillo und Chili für eine leckere Mexikanische Runde.
Erfrischende Ernte
Nachtrag August: Erst Anfang Juni ist der Pflanztopf nach draußen gezogen. Hier hat er ein schattiges Plätzchen unter dem Oleander gefunden. Direktes Sonnenlicht ist nichts für die Cucamelon. Regelmäßig gibt es auch einen großen Schluck Flüssigdünger. Bei der Bestäubung mittels Pinsel unterstütze ich weiterhin. So haben sich schon viele Cucamelons gebildet. Die frühe Anzucht direkt im großen Topf hat also funktioniert und wird nun in Zukunft immer so praktiziert bei mir.
Erfrischungsgetränk mit Cucamelon
Equipment
- Kanne oder Flasche, min. 1 l
Zutaten
- 1 Hand Cucamelon / mexikanische Minigurke
- 1-2 Blatt Australische Zitronenmelisse ist sehr aromatisch, sparsam verwenden
- 2 Stengel frischer Pfefferminz deiner Wahl
- 1 l Sprudel, eisgekühlt
- Eiswürfel, gerne auch mit Blüten
Anleitungen
- Cucamelon halbieren, Kräuter waschen und etwas klein rupfen. Mit ein wenig Wasser ansetzen und mindestens für 30 Minuten ziehen lassen, damit das Aroma in das Wasser abgegeben werden kann.
- Wer es süß mag kann etwas Holunderblüten Sirup oder einen anderen Sirup mit dazu geben. Richtig erfrischend ist es aber ungesüßt!
- Kurz vor dem Servieren Eiswürfel hinein geben und mit dem frisch aufgesprudeltem Wasser auffüllen. Erfrischend!
Nächstes Jahr werde ich noch eine zweite Runde Anfang April aussäen. Die soll dann im Herbst die Saison im Haus weiter führen.