In unserem Hausgarten befindet sich Mittig Rechts eine Gartenlaube. Diese stabile Laube hat der vorherige Hausbesitzer hier aufgestellt. Zu unserer Schande muss ich gestehen, dass wir diese Laube nur als Geräteschuppen nutzen. Obwohl man sicher mehr daraus machen könnte.
An der Stirnseite der Gartenaube Richtung Sübefindet, befinden sich der Kompost, eine große Regentonne und ein alter Rebstock mit grünen Trauben. Dieser Rebstock wird jedes Jahr größer und überwuchert alles. Klar, er wird durch den Kompost zu seinen Füßen auch fleißig genährt.
An der Hinterseite – die Seite zum Nachbargrundstück bzw. zum Zaun hin – befindet sich nochmal ein 80 cm breiter Plattenweg, welcher eigentlich als besserer Zugang zu den Trauben gedacht war. Ich aber, als passioniert unordentliche Gärtnerin lasse hier immer die Brennnessel ordentlich ins Kraut schießen. Da ich in diese Ecke wirklich nur einma im Jahr hin gehe, ist es der beste Platz für eine Schmetterlings Kinderstube.
Die grüne Trauben sind kernlos und haben einen leckeren, süßen, fast schon würzigen Geschmack. Ich esse sie am liebsten direkt vom Stock oder mache daraus Gelee. Wein mache ich nicht daraus.
Vor 4 Jahren habe ich noch einen Rebstock mit blauen Trauben etwas weiter oben am Zaun gepflanzt. Doch der fiel leider bereits im zweiten Jahr den gefräßigen Wühlmäusen zum Opfer. Ich konnte nicht ein einziges mal Trauben davon ernten. Es hat lange gedauert, aber ich möchte es noch einmal probieren mit den blauen Trauben.
Uhudler
Diesmal habe ich mir auch eine ganz besondere Rebsorte ausgesucht. Es ist eine sogenannte Uhudler aus dem Österreichischem Burgenland. Das ist eine Rebsorte, welche nicht veredelt wird. Bei den „Direktträgern“ wachsen die Trauben direkt am originalen Wurzelstock, es wurde keine Edelsorte aufgepfropft. Diese Rebsorten haben einen schlechten Ruf und dürfen nicht zur Herstellung von Wein verwendet werden. Aber das ist eh nicht mein Ansinnen, Wein gibt es in unserer Region genug. Ich will die süßen Trauben ernten.
Die Uhudler haben ganz andere Vorteile. Sie sind viel gesünder als die veredelten Weinreben. Resistent gegen Pilzkrankheiten und auch die Reblaus, wird der Einsatz von Pflanzenschutzmittel unnötig.
Ernte im Herbst
Es ist mal wieder soweit, die Trauben werden reif. Dieses Jahr sind es deutlich mehr als die letzten Jahre. Auch sind sie größer. Denn ich habe nicht nur den richtigen Rückschnitt gelernt, sonder auch mehr über die Pflege im Sommer. Um die Trauben größer und saftiger werden zu lassen, knickt man einen Seitentrieb an der Zweiten Blattachse nach der letzten Traube ab. Dann geht mehr Saft und Energie – also Zucker – in die kleinen runden Früchte.
Die Trauben sind in diesem Jahr so Zahlreich, dass ich nach einer Großproduktion an Traubengelee – 12 L ! – den Rest wohl zu Saft mache bzw. den Vögeln und Hornissen überlasse. Schon beim Ernten musste ich immer ganz vorsichtig und ohne hektische Bewegungen die Träubchen abschneiden. Ständig war ein tiefes Brummen zu hören. Die in diesem Jahr allgegenwärtigen Wespen nehme ich schon gar nicht mehr wahr.
Die Trauben zupfe ich alle feinsäuberlich vom Stiel, die Kaputten werden aussortiert. Dann werden sie aufgekocht, bis die Haut aufplatzt. Danach passiere ich die Masse durch einen Sieb, so dass nicht nur der Saft im Gelee landet. Das Traubenpüree ist so lecker, dass ich nichts anders als den Zucker und das Geliermittel zugebe. Der reine, unverfälschte Trauben Geschmack kommt in diesem super leckerem Gelee hervorragend zur Geltung. Schleck!
Ich habe jetzt 50 Gläser mit Gelee gemacht. Da werden wohl einige an Weihnachten auf dem Gabentisch bei Verwandten und Bekannten landen.