Letztens waren wir in der Region „Nationalpark Schwarzwald“ spazieren. Baden-Baden liegt am Tor zum Nordschwarzwald und es sind nur wenige Kilometer hinauf auf die ersten Höhen. Wir fahren sehr gerne dorthin, gibt es doch so Vieles zu erwandern und entdecken in diesem wunderschönen Mittelgebierge.
Friedrichsturm auf der Badener Höhe
Durch die riesige Auswahl an schönen Spazier- und Wanderwegen bzw. Ziele, wundert es nicht, dass wir schon lange nicht mehr auf der Badener Höhe waren. Hier steht der Friedrichsturm, von dem aus man einen grandiosen Blick auf den Schwarzwald, die Hornisgrinde und das Tal von Baden-Baden hat. Daher auch der Name.
Auf den Weg vom Parkplatz am Sand hinauf auf den Bühlertaler Sattel geriet ich in größte Verzückung. Überall rote Beeren an Bäumen, welche ich als Eschen identifiziert habe. Ich war richtig happy zu sehen, dass es hier so viele dieser Bäume gibt. Dachte ich doch sie seien dem Eschentriebsterben durch den Schadpilz „Falsches Weißes Stengelbecherchen (Hymenoscyphus fraxineus)“ entgangen. Meine eigene Esche (Fraxinus excelsior) im Garten ist nach nur zwei Jahren an diesem Pilz eingegangen. Sie steht hier immer noch im Garten als Mahnmal, umrangt von einem Geißblatt (Lonicera henryi).
Ich habe mich geirrt
Ich habe auch fleißig über meine Freude und den schönen Spaziergang gepostet. Tja, um dann eines Besseren belehrt zu werden. Die schönen Bäume mit den roten Beeren sind Ebereschen (Sorbus aucuparia), auch bekannt als Vogelbeeren. Meine Enttäuschung über diese Information war sehr groß. Nicht, weil ich danebenlag – Bäume sind einfach nicht mein Spezialgebiet. Es macht mich traurig, dass es doch kein geschütztes Refugium für Eschen ist, in dem sich das Eschentriebsterben nicht ausgebreitet hat. Irgendwie hatte ich die Vorstellung, dass hier die Natur noch in Ordnung oder wieder in Ordnung gekommen ist.
Beim genaueren Hinsehen musste ich dann feststellen, dass die Trockenheit des Sommers auch hier oben massive Schäden angerichtet hat. Die Idee im Nationalpark Schwarzwald ist, dass man die Natur sich weitestgehend selbst überlässt und auf eine Selbstregulierung baut. Doch ich befürchte, dass wir bereits zu viel Schaden angerichtet haben, als dass dieser Ansatz so einfach funktioniert. Denn auch, wenn das Gebiet mal eine grüne Insel sein wird, wird es doch stetig von uns negativ beeinflusst.
So war und ist dieser eigentlich schöne Spaziergang in dieser für mich so überwältigenden Umgebung – meine Heimat – aufgeladen mit so vielen traurigen Emotionen. Trotzdem ist eine Wanderung durch den Nationalpark Schwarzwald www.nationalpark-schwarzwald.de/de auch weiterhin immer eine große Freude für uns.
Mehr Wildbeeren Sträucher für den Garten
Übrigens kann man aus den Vogelbeeren einen leckeren Brotaufstrich machen. Vielleicht sollte ich mir eine Eberesche in den Garten pflanzen. Denn die Vogelbeeren im Nationalpark Schwarzwald dürfen natürlich nicht gepflückt werden.