Weihnachtstraditionen

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Mehr als zu anderen Jahreszeiten sind uns unsere Traditionen rund um Advent und Weihnachten ganz wichtig. Viele der hier aufgeführten Traditionen hatte ich schon als Single. Mit den Kindern sind sie zu etwas ganz Besonderem geworden, ihre Ausführung fast schon eine heilige Pflicht.

Na, soll es der sein?
Na, soll es der sein?

Den Beginn macht die Suche nach dem richtigen Tannenbaum. Im November fahren wir in einen kleinen Ort in der Nähe. Hier hat ein Waldbauer und Jäger einen „Tannenbaum Garten“ mit mehreren 100 Bäumen verschiedenster Größen. Zusammen streifen wir durch den zumeist matschigen Garten und diskutieren darüber, welcher Baum es sein soll. Die Kinder wollen immer den Größten, mein Mann immer den kleinsten Baum und ich suche immer nach einem Baum mit weichen Nadeln. Da ich für das Schmücken verantwortlich bin, ist das mein Hauptkriterium. Einmal eine stachelige Fichte und nie wieder. Haben wir uns geeinigt, wird ein in Folie gehülltes Schild mit unserem Namen daran gehängt. Erst in der Woche vor Weihnachten kommen wir wieder und der Baum dann frisch gefällt.
Ich hoffe, wir können das noch lange machen. Auch wenn der Waldbauer bereits 85 Jahre alt ist.

Als nächstes werden die Hyazinthen Zwiebeln besorgt. Irgendwie bin ich jedes Jahr zu spät dran mit den Kauf der Zwiebeln. Der Vorteil: Jetzt sind die Restekisten mit den Blumenzwiebeln randvoll und ich kann sie wirklich günstig kaufen. Wenn sie noch keine grüne Spitzen zeigen, geht es für ein paar Tage in den Külschrank. Dann in die Hyazinthen Gläser oder auch Cola Gläser und Hütchen oben auf. So warten sie im Dunkeln auf das Weihnachtsfest.

Dann ist der Kranz dran. Besser gesagt die Kränze. Für die Türkränze biege ich am liebsten die roten Zweige des Hartriegel zu Ringe. Mit weiteren Materialien, wie blauen Hortensien, Zieräpfelchen, Rosmarien, Salbei usw. werden daraus dann Tür- und Wandkränze.

Den Adventskranz wickle ich auf einen alten Strohkranz, den ich jedes Jahr wieder verwende. Ein paar Tannenzweige nehme ich immer von unserem Waldbauern mit. Alle anderen Zweige stammen von unseren 4 verschiedenen Koniferen im Hausgarten und Vorgarten. Frisch geschnitten bringen sie einen besonderen Duft in den Kranz. Bei meinen Eltern war das Wickeln des Kranzes immer die Aufgabe von meinem Papa. Wie er in der Küche sitzt, umgeben von Tannenzweigen – diese Bild habe ich immer vor Augen, wenn ich unseren Kranz wickle. Die Farbgebung des Kranzes wird bestimmt durch die Kerzen und ist jedes Jahr anders. Heuer mal wieder klassisch Rot, auf Wunsch unserer Kinder.

Am Wochenende des ersten Advent startet die Weihnachtsbäckerei. Zwei Rezepte sind ganz wichtig: Linzer Torte und Hildabrötchen. Die Rezepte stammen noch von meiner Mama und sind ohne Alternative. Wenn man es genau nimmt, beginnen die Traditionen bereits im Hochsommer. Dann, wenn die wichtigen Marmeladen/Gelee mit Früchten aus dem Garten eingekocht werden. Das sind das Pflaumenmus mit Zimt für die Linzertorte und das Johannisbeer Gelee für die Hildabrötchen. Wobei die Linzer Torte auch mit Johannisbeer Gelee sehr gut schmeckt.

Die nächste Tradition – keine Ahnung woher sie kommt: Beim Entzünden der Adventskerzen singen wir immer ein besonderes Lied.

Wenn ich daran denke, schneide ich zum Barbara Tag am 4. Dezember einige Zweige vom Kirschbaum. Mit etwas Glück blühen sie dann bis Weihnachten. Damit das wahrscheinlicher wird, die Zweige erst für 2 Tage ins Tiefkühlfach und dann ein Tag lang in der Badewanne in lauwarmen Wasser wässern. Die Zweige in eine Vase stellen und das Wasser regelmäßig austauschen. Die Schnittflächen ab und an neu anschneiden, so können die Zweige weiterhin gut Wasser aufnehmen. Jetzt noch Daumen drücken. Es klappt selten zu Weihnacht, aber spätestens an Sylvester blühen die Zweige mit den Hyazinthen um die Wette. Wunderschön!

Eine weitere – besonders für mich wichtige – Weihnachtstradition ist in den letzten Jahren schwer durchführbar. An meinem Tannenbaum kommt nur figürlicher Baumschmuck. Jedes Jahr kaufe ich ein oder zwei Paar neu dazu auf dem Weihnachtsmarkt. Nun, dazu müsste es einen Weihnachtsmarkt geben. Da es keinen Weihnachtsmarkt mehr gibt, fällt auch eine weitere, wichtige Tradition aus. Was mich sehr traurig macht. Am 24. Dezember sind wir früher immer auf den Weihnachtsmarkt gegangen. Dort gab es dann das Mittagessen, Karussell fahren für die Kids und zwei Gläschen Sekt für Mutti. So hatten wir immer die richtige Stimmung für diesen besonderen Tag. Es macht mich traurig, dass es kein Karussell gibt, denn unsere Große ist vielleicht schon im nächsten Jahr zu alt für das Karussell fahren auf dem Weihnachtsmarkt. Wenn es dann einen geben sollte.

Doch zuerst muss der Weihnachtsbaum geholt und geschmückt werden. Daneben die Krippe. Die ehemalige Mühle hat mein Papa selbst gebaut. Sie war Teil einer großen Krippe mit insgesamt 4 Häusern und einer Kapelle. Schon Jahre vor seinem Tod hat er sie aufgeteilt. Ich habe sehr lange nach den richtigen Figuren gesucht. Bestimmt 30 Jahre! Vor 5 Jahren habe ich dann bei Tiroler Holzschnitzer auf dem Weihnachtsmarkt eine besondere Serie entdeckt. Eine Künstler-Serie, welche sofort Allen gefallen hat. Die Krippenfiguren erfreuen uns jetzt jedes Jahr aufs Neue.

So wachsen unsere familiären Weihnachtstraditionen und das wird hoffentlich noch lange so bleiben. Wir müssen uns nur noch auf das Weihnachtsessen einigen. Die anderen wollen nicht mehr den Lachs im Blätterteig mit Brokkoli Creme. Da muss ich nochmal nachhaken.

Euch eine schöne Weihnachtszeit.