Auch wenn mir das nicht bewusst war: Ich gärtnere schon lange in weiten Teilen wie eine Permagärtnerin. Nur gemäßigte Unkrautbekämpfung, Umgraben nur wenn unbedingt nötig. Der Kohl darf bei mir im frühen Frühjahr blühen, auch wenn der Gartenvorstand das als Vernachlässigung des Kleingartens klassifiziert. Selbst vergesse Kartoffeln im Beet, welche dann wieder neu austreiben, ist in der Permakultur gewollt. Passt also schon mal.
Mehrjähriges Gemüse
Ein weiteres Merkmal der Permakultur sind mehrjähriges Gemüse Sorten. Dazu Gemüse, welches sich immer wieder selbst aussät. Eine Vermehrung ohne mein direktes Zutun. Sie sind es, die einen (auch meinen persönlichen) Permagarten definieren.
Die Mehrjährigen Nutzpflanzen in meinem Garten sind: Artischocke, Cardy, Etagenzwiebel, Winterheckenzwiebel, Rhabarber, Tobinambur, Grosné, Broccoli und Spargel. Mehrjährig sind auch viele der Kräutern. Rosmarin, Thymian, Salbei und der exotische Gewürzstrauch. Das sind alles Kräuter, welche den Winter über im Garten verbleiben. Andere Gewürzpflanzen müssen im Winter ins Haus. Diese könnte man – legt man den Begriff nicht zu eng aus – auch zur Permakultur hinzu zählen.
Selber aussäen ist erwünscht
Die einjährigen Kräuter Schnittlauch und Dill finden sich natürlich auch in meinem Gemüsegarten. Sie gehören zur zweiten Kategorie meiner „Mehrjährigen Kräuter und Gemüse“.
Bei allen Kräutern und vielen Gemüse in meinem Garten lasse ich einige Pflanzen stehen. Sie verbleiben im Beet bis zur Samenreife, so dass sie sich selbst aussäen können. Hatte ich früher echt Probleme Schnittlauch zu ziehen, nimmt er jetzt schon einen halben Quadratmeter ein. Er hat einfach seinen Platz gefunden und nimmt mir die Arbeit der Vermehrung damit ab.
Die sich Selbst aussäenden Gemüsesorten sind: Erdbeerspinat, Baumspinat, Rucola, Gartenmelde, Spargelsalat, Stangensellerie, Gemüsemalve, Spargelsalat und Feldsalat. Die wilden Karotten zähle ich jetzt mal nicht zum Gemüse.
Viele der hier aufgezählten Gemüsesorten sind alte Kulturpflanzen oder Neudeutsch „Heirloom“. Alte Kulturpflanzen haben mich schon immer fasziniert. Gezielt habe ich sie auf speziellen Märkten gesucht und gefunden. Einen Permagarten hatte ich dabei nicht im Sinn. Eher das Neu-Entdecken einer unglaublichen Vielfalt. Erst langsam habe ich mich an den richtigen Anbau und die Nutzungsmöglichkeiten heran getastet. Oft wachsen sie Jahrelang erst einmal nur im Hausgarten oder Kleingarten, bis ich sie auch wirklich in der Küche nutze.
Frisches Grün zu jeder Jahreszeit
Wenn auch nicht in der Masse, so sind gerade diese Gemüse- und Kräutersorten eine große Bereicherung im Garten und auch in der Küche. Das fällt mir besonders im Januar auf, wenn ich fast nichts mehr frisch aus dem Garten holen kann und darunter richtig leide. Man gewöhnt sich so schnell daran, einfach ein paar aromatische Blätter für die Suppe zu Mittag zu zupfen. Ich bin froh, wenn es bald wieder etwas zu ernten gibt.
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