Letztens hat mich das Marketing Team für den Film „Unsere große kleine Farm“ darum gebeten ein Kommentar zu schreiben. In diesem Film geht es um ein Pärchen, dass die Großstadt verlassen hat um Farmer zu werden. Auf ihrem langen Weg hin zu einer „Organic“ Farm haben sie alles gefilmt und dokumentiert. Den Film selber habe ich bisher nicht sehen können. Allein die Beschreibung finde ich bereits inspirierend.
Zuerst einmal muss ich sagen, es ist wirklich großartig, was die Familie Chester geschaffen hat. Auch kann ich nachvollziehen, wie trotz der wahnsinnigen Arbeitsbelastung die Farmbesitzer eine tiefe Befriedigung aus ihrem Werk ziehen.
Mir geht es eigentlich genau so und ja, es gibt viele Ähnlichkeiten, wenn auch in viel kleinerem Maßstab.
Zu sehen wie durch mein Tun oder noch besser durch mein Lassen eine Vielfalt an Pflanzen und Insekten in meinen Gärten entsteht, gibt mir ein unglaublich gutes Gefühl.
Nicht selten stehe ich im meinem Garten und sage zu meinem Mann: Unser Garten ist ein Paradies, was für ein Luxus.
Auch gefällt mir, dass die Betreiber ihre Farm ohne jeglichem Dogma oder einem überflüssigem Sendungsbedürfnis aufgebaut haben. Es war nie mein Ziel eine absolute Selbstversorgung, einen totalitären Veganismus oder Sonstiges zu erreichen. Ich Gärtle um des Gärtlen Willens und habe Spaß dabei. Das es von Jahr zu Jahr mehr wird, ich natürlich auch besser werde beziehungsweise die Ernteerträge größer werden, ist eine natürliche Entwicklung. So überfordert man sich selber nicht und schont auch den Geldbeutel. Denn viel Geld kann ich für meinen Garten leider nicht aufwenden.
Da sieht dann eine Gartenecke wild aus wegen dem Totholzhaufen und dort steht das Unkraut hoch. Aber so habe ich viele kleine Hausschlangen (Blindschleichen), zum ersten Mal eine Wespenspinne oder die Raupe von einem Schwalbenschwanz gesehen. Robin – ein Rotkehlchen – schaut immer vorbei, genauso wie das Rotschwanzpärchen, dass hier seine Jungen jedes Jahr groß zieht. Oder die vielen Wildbienen. Erst diese Woche habe ich zum ersten Mal überhaupt eine Holzbiene gesehen. Bisher wusste ich gar nicht, dass es so eine große und schwarze Schönheit gibt. Übrigens kommt die Holzbiene nur vorbei, weil ich lilane Dufwicken ausgesät habe, die Lieblingsblüte dieser besonderen Biene. Nachhaltig ist auch das sammeln und tauschen von Saatgut. Und natürlich das leckere Gemüse und Obst, das gekocht, eingemacht, fermentiert und mit Genuss verspeist wird. Eines bedingt das Andere.
Dank des Internet steht mir ein riesiger Wissenspool zur Verfügung und ich habe auch beim Austausch mit anderen Gärtnern viel Neues gelernt. (Obwohl mein Vater ein wirklich erfolgreicher Gemüsegärtner war, ist viel von seinem Wissen verloren gegangen.)
So habe ich meine Anbauflächen, allen voran auf meiner Terrasse, zu einem essbaren Garten mit vielen besonderen Gemüsearten – oft aus dem Asiatischen oder Südamerikanischem Raum – ausgebaut. Die Arbeit war dabei nie eine Belastung für mich, sondern ein Quell der Zufriedenheit. Fast eine Art Therapie.
Es zeigt mir, dass sich Jeder solch ein Paradies aufbauen kann. Einfach anfangen und sei es noch so klein.
Nutztiere halten wir keine im Garten. Das ist aber auch nicht unbedingt nötig, da nicht weit von unserem Haus ein Imker seine Bienenstöcke hat, der auch Hühner hält. Am Ortsrand gibt es einen Schäfer und einen Pferdestall, für Mist und Schafwolle als Dünger, und, und, und. Für mich bedeutet organisch und nachhaltig wirtschaften: Nicht Alles selbst machen, sondern das machen was geht und Ansonsten im regionalen Austausch leben.
Mein ergreifendster Moment war, als mein Mann – ein leidenschaftlicher Koch – am Herd stand um Zucchini, Tomaten und Mehr zu einem leckeren Gericht zu verarbeiten. Seine Worte dabei: „ Es ist so grandios das eigene Gemüse zum Kochen verwenden zu können.“ Und es stimmt, das Gemüse schmeckt einfach besser, wenn man es selbst angebaut und geerntet hat. Nicht nur subjektiv, sondern weil es wirklich besser schmeckt.