Karotten Samen Test

Jedes Jahr lasse ich einige Karottenwurzeln in den Beeten stehen. Das mache ich nicht (nur) aus Faulheit. Mir geht es vor Allem um die Samen der Karotten, denn ich säe oft seltene Sorten aus. Deren Saatgut ist schwer zu bekommen. Wenn ich sie selber vermehre, habe ich immer genügend Samen zur Verfügung.

Zierde und Nützlich

Ein weiterer Grund, warum ich einige der Wurzeln stehen lasse: Die weißen und zartrosa Blütendolden im Gemüsebeet. Karottenpflanzen können bis zu 150 cm hoch werden und sind schier übervoll mit kleinen Blüten. Eine Zierde in jedem Blumenbeet oder Balkongarten. Noch wichtiger: Eine Vielzahl an Insekten finden sich hier ein auf der Suche nach Futter. Zusammen mit den Winterheckenzwiebeln sind sie die Nektarquelle Nummer 1 bei im Frühsommer. Die Frühblüher sind all weg, der Sommerflor ist noch nicht so richtig aufgeblüht. In dieser Phase sind die Karotten Dolden die besten „Lückenfüller“.

Doldenblütler sind wichtige – oft die einzige – Futterpflanze von Schmetterlingsraupen. Der „Schwalbenschwanz“ ist zwingend auf sie angewiesen. Weitere Doldenblütler sind Dill und Fenchel. Bis 2017 hatte ich jedes Jahr Raupen unnd Schmetterlinge. In den letzten Jahren hat sich leider keine dieser Raupen mehr auf meinen Karotten eingefunden. 

Kreislauf meiner Karotten

Das Problem: Ich bin eine isolierte Insel der Blüten. Wenn sich kein Schmetterling oder auch andere, seltene Insekten hierher verirren, „sterben“ sie in meinem wilden Hausgarten aus. Wer lässt schon diese Gemüsesorten in seinem Beet aufblühen? Ich vergaß, rund um mich herum gibt es keine Gemüsegärtner, von nachhaltigen Gärtnern ganz zu Schweigen. In einem „ordentlichen“ Beet, welches nur auf Ertrag oder schönem Schein ausgerichtet ist – schwierig.

Für das Trockengesteck

Wobei Schönes kann auch mit den Karotten gestaltet. Die Dolden bleiben bei mir im Beet stehen, bis sich die Samen ausgebildet haben. In einem trockenen Sommer lasse ich sie dort auch trocknen. Bei feuchtem Wetter schneide ich die Dolden ab und lasse sie kopfüber trockenen.

Ein wirklich schöner Aufbewahrungsort der Dolden mit Samen ist in Trockengestecken. In der urigen Holzvase stehen bei mir die Dolden von Herbst bis Frühjahr. Immer wieder umarrangiert, je nach Anlass und Jahreszeit. Wenn dann der Frühling anklopft streife ich mir einfach die benötigten Samen ab.

Zurück zu den Samen. Im Herbst konnte ich wieder viele der Samenstände ernten und trocknen. Jetzt, Mitte März, können bereits in ein Frühbeet, Hochbeet oder Kübel mit Haube, Karotten eingesät werden. Doch sind die Samen überhaupt Keimfähig?

Keimtest

Um das heraus zu finden, gibt es einen einfachen Test. Einige der Karottensamen werden zusammen mit ein wenig Wasser in ein Glas mit Schraubverschluss gegeben. Das Glas ein paar Mal schwenken und dann an ein Fenster stellen. Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.

Spätestens nach 14 Tagen sollten sich bei der Mehrheit der Samen eine grüne Triebspitze zeigen. Dann kann man sich sicher sein, dass die Aussaat auch erfolgreich sein wird. Die gekeimten Samen können in einem Brei aus Speisestärke ins Beet gespritzt werden. Das geht auch mit ungekeimten Samen. Durch die Feuchtigkeit des Stärkebrei wird ein Austrocknen der Samen verhindert. Für den Balkongarten ist mir der Aufwand zu hoch, für die kurze Reihe kann auch einfach so ausgesät werden. Im Gemüsebeet aber sehr hilfreich. Anleitung für den Karottensamen Brei findet ihr unten.

Aussaat nicht austrocknen lassen

Wichtig ist jetzt – wie bei jeder Karotten Aussaat – die Erde bis zur Keimung unbedingt feucht zu halten. Die kleinen, feinen Samen der Karotten trocknen leider allzu leicht aus und keimen dann nicht mehr. Das ist auch der Hauptgrund, warum die Ernte der Karotten in den letzten Jahren nur bedingt gut war. Zum Glück stehen hier die Chancen in diesem Jahr bei uns etwas besser. Die Erde ist feuchter als die letzten Jahre.

Sät im Abstand von Rund zwei Wochen immer wieder eine kurze Reihe Karotten ein. Dann könnt ihr auch über einen längeren Zeitraum ernten. Ich säe heute noch die Sorte „Manu“ im Balkon Gemüse Garten aus. Das ist eine sehr lange Karottensorte. Der Topf muss also entsprechend tief sein. Ins Beet säe ich diese Sorte nicht. Dort wird sie nur von den Mäusen angefressen und dafür ist sie mir zu Schade.

Aussaat Tipp

Die häufigste Ursache, warum die Karottenaussaat scheitert, ist das Austrocknen der Samen vor der Keimung. Ein Tipp, der dabei hilft die Karotten Samen nicht austrocknen zu lassen: Die Samen in einen abgekühlten Stärkebrei geben und dann mit einer Dekorspritze in die Erdrillen spritzen. Der Stärkebrei hält die empfindlichen Karottensamen feucht. Mit dieser Methode kann auch ein größerer Abstand zwischen den Samen gewährleistet werden.

Stärkebrei mit Karottensamen

Equipment

  • 1 kleiner Topf
  • 1 Rührbesen
  • 1 Spritzbeutel Alternative mit kleinem Loch

Materials

  • 400 ml Wasser
  • 50 g Speisestärke - Mais oder Kartoffeln
  • 1 Tl Karottensamen

Anleitungen

  • Stärke in das Wasser einrühren und unter Rühren zum Kochen bringen.
  • Fängt die Stärke an zu binden, vom Herd nehmen und weiter rühren, bis alle Klümpchen weg sind.
  • Die Karotten Samen erst in den Stärkebrei einrühren, wenn er nur noch lauwarm ist.
  • Den Brei in einen Spritzbeutel oder Spritze oder Tiefkühlbeutel füllen. Bei den Beutel ein kleines Loch über ein Eck schneiden.
  • Im Beet rund 2 cm tiefe Aussaat Rillen vorbereiten. In die Rillen den Brei mit den Karottensamen spritzen.
  • Zudecken und Aussaat bis zur Keimung feucht halten.
  • Wer nicht gleich die "spritzen" kann, abgedeckt und kühl kann die Karotten-Stärke Mischung auch mal 2 Tage stehen.
    Manche warten auch mit der Aussaat, bis die Karotten Samen keimen.