Aaaalso, Obst und Gemüse Anbau in Strohballen: Habe ich probiert, dieser Trend hat bei mir nicht funktioniert.
Was natürlich nicht heißt, es kann gar nicht funktionieren. Nur eben nicht bei mir.
Diesen Anbau Trend habe ich 2013 auf Urban Gardening Seiten aus den USA entdeckt. Ich fand ihn spannend, da mir das eine gute Möglichkeit erschien, die Schnecken vom Gemüse abzuhalten. Ich habe mir sogar ein Buch aus den USA schicken lassen, in dem der Anbau im Strohballen erklärt wird. Mit tollen Bildern einer reichlichen Gemüseernte. Das wollte ich auch haben bei mir im Garten.
Doch das Wesentliche hat mir dieses Buch leider nicht vermittelt.
Trockenes Stroh
Stroh trocknet ganz schnell aus. Vor allem dann, wenn es NICHT zu Beginn ordentlich durchnässt wurde. Mein erster großer Fehler war, dass ich die Strohballen erst Anfang Mai aufgestellt habe. Da hat bei uns in der Regel bereits die Regenarme Jahreszeit begonnen. Angeblich sollte es reichen, den Ballen mehrmals durchdringend zu wässern. Hat es nicht.
- Tipp Nr. 1: Strohballen am besten bereits im Herbst aufstellen, spätestens Anfang Februar.
- Tipp Nr. 2: Mit der Seitenfläche nach oben.
- Tipp Nr. 3: Der Strohballen muss aufgedüngt werden.
Von der Seite
Ich habe mich immer gewundert, warum es in den Beispielen so einfache war, die Pflanzen in die Strohballen zu setzen. Ich habe mich abgemüht, aber es klappte nicht so recht.
(Zu) spät wurde mir klar: Du musst den Ballen auf die Seite kippen (Hand an die Stirn Stöhn). Das Stroh liegt grundsätzlich immer in einer Richtung im Ballen. Entlang der Strohhalme lässt sich viel leichter eine Kuhle aufdrücken, als von Oben. In die kommen Dünger, Kompost, Erde und Pflanze.
Aufdüngen
Klar, das Stroh ist organisches Material. Aber abgesehen davon, dass es erst verrotten muss, fehlen ihm viele Nährstoffe und Mineralien. Die sind nötig für ein gesundes Pflanzenwachstum. Strohballen müssen vor der Pflanzung aufgedüngt werden.
Auch mit der Aufdüngung sollte bereits mehrere Monate vorher begonnen werden. 3 – 4 mal mit organischem Flüssigdünger die späteren Pflanzlöcher gießen. Bei der Pflanzung kommen noch Kompost und Dünger in Pelletform mit in die Pflanzung.
Bei den Erdbeeren mache ich es heute etwas anders. Die Erdbeeren pflanze ich in einem Erde-Kompost Gemisch, mit eigenem Kompost. Lang auf dem Komposthaufen gereift ist er voller Humus. Dazu gibt es noch Urgesteinsmehl. Mehr erst einmal nicht – es ist noch Winter. In einigen Wochen gibt es dann Düngergaben mit Flüssigdünger, welche das Fruchtwachstum anregen sollen. Erdbeeren sind hart im Nehmen, die kann ich auch in einen noch nicht komplett aufgedüngten Strohballen einpflanzen.
Bei Starkzehrer wie Mais, Tomaten, Auberginen und Paprika – alle können theoretisch in Strohballen gezogen werden – muss die Aufdüngung unbedingt vorher statt finden.
Nachhaltig wirtschaften
Die Erdbeerpflänzchen stammen aus dem Erdbeerbeet vom vorletzten Jahr. Die Ausleger der Erdbeeren sind hier noch überall zu finden. Sind die Pflänzchen groß genug, können sie auch ohne die Nabelschnur der Mutterpflanze wachsen. Man muss nicht immer die Erdbeerpflanzen neu kaufen. Aber Achtung: Nur im eigenen Garten wieder verwenden. Erdbeeren sind alle Markenrechtlich geschützt.
Große Kunst
Ich bewundere Gärtner*innen, die in Stroballen Mais ziehen können. Mais ist ein Starkzehrer und braucht viel Feuchtigkeit. Ausreichend Feuchtigkeit zu gewähren in der Hitze des Hochsommer – bei uns fast ein Ding der Unmöglichkeit. Vielleicht klappt es mit einer fest installierten Bewässerungsanlage? Sollte ich mal probieren. Aber ich mache es davon abhängig, ob der Anbau mit den Erdbeeren klappt oder nicht.
Nun, Versuch macht klug. Auch und gerade im Gemüsegarten. Was beim ersten Mal nicht klappt, kann ja mit etwas mehr Wissen beim zweiten Mal klappen.
Gartenmär
PS: Gegen die Schnecken haben die Strohballen nicht geholfen. Die haben sich wohl nur schlapp gelacht und dann die Auberginen in den Strohballen mit Fraßgängen durchzogen. Eine weitere Gartenmär ist entzaubert. Schnecken lassen sich nicht vom picksigen Stroh abhalten.