Es heißt, man soll mindestens einen Baum im Leben pflanzen. Nun, da habe ich das Soll bereits übererfüllt. Alleine im Hausgarten bin ich bei Baum Nummer 10 angelangt. Neben 4 Obstbäumen und einem Walnussbaum sind hier im Hausgarten auch verschiedenste Laubbäume eingezogen. Der erste Baum war eine Eberesche, da diese im Frühjahr viele kleine Blüten bildet. Eine gute Nahrungsquelle für die ersten Wildbienen im Jahr. Leider ist die Eberesche bereits nach zwei Jahren an dem berüchtigten Pilz „Falschen Weißen Stängelbecherchen“ ( Hymenoscyphus pseudoalbidus ) eingangen. Ein Pilz aus dem asitischem Raum, der in vielen Europäischen Ländern den Eschen Bestand um bis zu 90 % zerstört hat.
Ich sehe gerne Purpur
Bei der Auswahl der anderen Laubbäumen war mir die besondere Blattfarbe und Struktur wichtig. Alle sind mehr oder minder Rot bis Dunkelpurpur. Sie brechen das grüne Einerlei der Kirschlorbeer auf, welche immer noch viel zu häufig hier im Garten vertreten sind.
Mehr zufällig hat sich dann der weiterer Vorteil bei eigentlich allen von mir gepflanzten Bäumen gezeigt: Auch diese Bäume bieten im Frühjahr ein großes Nahrungsangebot von Insekten mit unzähligen Blüten.
Der rote Judasbaum
Einer davon ist der Judasbaum (eigentlich Cercis siliquastrum, aber ich habe die Variante Ceris canadensis). Diesen Baum habe ich wirklich nur wegen der außergewöhnlich schönen Blätter gekauft. Sie sind herzförmig und tiefdunkel Rot. Als Hochstamm von damals bereits 3 m war es Faszination auf den ersten Blick. Im ersten Standjahr hatte ich ein wenig Sorge, dass der Judasbaum eingegangen ist. Es wollten sich einfach keine Blätter zeigen. Dann kam dieser ungewöhnlich heftige Frost im Mai. Danach explodierte der Baum regelrecht. Ein nicht nur schöner, sonder auch smarter Baum. Er hat einfach abgewartet bis die Frostgefahr vorbei war.
Bienenfutter und Insektenmagnet
Im nächsten Frühjahr dann eine noch schönere Überraschung. Nicht nur dass der Judasbaum viel früher austrieb – war ja auch ein warmes Frühjahr ohne drohenden Nachfrösten. Er war auch auf einmal voll mit kleinen, purpurnen Blüten. Wie winzige Orchideen sehen die Blüten aus. Und die duften (ich schwärme gerade). Ich konnte mich nicht satt sehen an dieser zarten Pracht. Klar, frau hätte sich vorher darüber informieren können. Aber nachdem ich gelesen hatte, dass diese Baumart mit dem wärmer werdenden Klima gut zurecht kommt, war der Kauf entschieden. Der Judasbaum stammt wie der Perückenstrauch aus der Mittelmeerregion.
Er hat sich zum Prachtstück in meinem Schattenbeet entwickelt. Er thront über Silberblatt, Hibiskus, Christrose, Phlox, Karamelbeere und vielen anderen, einjährigen Blumen. Nur der blöde Kirschlorbeer wuchert munter weiter. Muss ihn mal wieder gewaltig stutzen. Immerhin lieben ihn die Spatzen.