So ist zumindest der Plan. Der Vorgarten führt bei mir ein eher wenig beachtetes Schattendasein. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er ist nach Norden ausgerichtet und zum Großteil vom Vorbesitzer gepflastert worden. Auf der grünen Insel direkt vor dem Haus steht ein inzwischen 20 Jahre alter, wunderschönen Ahornbaum, welcher die gesamte Szenerie bestimmt. Daneben finden sich hier nur ein paar riesige Lorbeerbüsche und ein Rhododendron. Wenig Blühendes an dem die Insekten naschen können, wie die von gepflanzten Rosen „For your eyes only“. Immerhin lasse ich seit Jahren die Veilchen in den Fugen wachsen, aber die blühen ja nur kurz im Frühjahr. Einfach viel zu wenig. Das muss sich endlich ändern.
Da kommt es mir sehr gelegen, dass es aus dem Kleingarten noch richtig viele Stauden und Blühpflanzen gibt, welche ein neues Zuhause brauchen. Es hat definitiv seine Vorteile, wenn man eine nicht allzu ordentliche Gärtnerin ist. Die gut gewachsenen Pflanzen lassen sich ohne Probleme verpflanzen, sie vermehren sich mit Leichtigkeit selber. Bei vielen mehrjährigen Stauden ist es zudem ratsam, die Wurzeln immer mal wieder zu teilen um die Blühfreude zu erhalten. So habe ich es bereits mit wunderschönen Taglilien, Pfingstrosen, Anemonen, Sonnenhut und Astern gemacht. Bei den Gladiolen geht die Vermehrung noch einfacher. Im Herbst grabe ich immer die Brutzwiebeln aus und stecke sie im Frühjahr überall im Garten wieder ein. Bei meinem Auszug aus meinen geliebten Kleingarten habe ich soviel wie möglich mitgenommen. Noch haben nicht alle Stauden ihren neuen Platz gefunden. Die Hortensie kommt vorerst nicht in den Boden. Sie bleibt erst einmal im großen Blumentopf.
Ebenso mein Liebling, der sogenannte Liebesperlenstrauch. Die Schönfrucht (Callicarpa bodinieri) hat mich schon immer mit ihren lila Früchten magisch angezogen. Vorsichtig, giftig! Sie war mit die erste Pflanze, welche in in den Kleingarten gesetzt hatte vor 8 Jahren. Ursprünglich nur 20 cm hoch hat sie sich zu einem 150 cm hohen Strauch gemausert. Ich konnte sie einfach nicht zurück lassen. Bereits im Juni habe ich sie ausgegraben und eingetopft. Seither sitzt sie hier im Vorgarten und macht sich im Zusammenspiel mit dem jetzt roten Zierahorn richtig gut. Wichtig war im Sommer die ausgiebigen Wassergaben, damit sie die Notumpflanzung im Hochsommer auch übersteht. Die eingepflanzte, weiße Anenome – ebenfalls ein Flüchtling aus dem Kleingarten – wächst dagegen eher zögerlich. Immerhin zeigen sich die ersten Blüten.
Richtig robust sind die essbaren Taglilien. Von denen habe ich so viele wie möglich mit genommen. Ich freue mich schon auf die knallig orangenen Blüten im Sommer. Von denen hatte ich schon die Jahre zuvor Wurzeln ausgegraben und im Hausgarten gepflanzt. Taglilien sind unproblematisch und wachsen eigentlich immer gut an. Auch die Astern kommen auch aus dem Kleingarten. Nur die blaue Aster hat es nicht geschafft, die muss ich wohl nachkaufen.
Für das nächste Jahr habe ich noch ganz viele Blumensamen im Kleingarten gesammelt. Akelei, Cosmea und Tagetes werde ich in die gesäuberten Beete aussäen, wenn ich mit meinen Aufräum Arbeiten im Vorgarten fertig bin.
Das Beste an dieser Art der Beschaffung der Pflanzen? Klar, man spart eine Menge. Einen Garten schön zu machen kann wirklich viel Geld kosten. Im Laufe der Jahre habe ich bestimmt mehrere tausend Euro nur für Pflanzen im wahrsten Sinne des Wortes versenkt. Da macht es richtig Laune mal großzügig zu pflanzen ohne einen weiteren Cent auszugeben. Mich davon abhalten, trotzdem etwas Neues zu kaufen, wird es aber wohl nicht.
Damit der Vorgarten richtig erblühen kann, will ich noch ein weiteres Beet aufstellen. Dazu müssen aber zuerst die Lorbeer Büsche zurück geschnitten werden. Diese haben sich in den letzten Jahren ausgebreitet. In die Höhe dürfen sie gerne noch ein wenig mehr. Der Abstand zum Nachbargrundstück ist groß genug. Noch ein paar Tulpenzwiebeln in den Boden und der Frühling kann kommen.
Der Vorteil bei diesem Vorgarten: Wirklich Arbeit hinein stecken muss im immer nur für eine kurze Zeit im Herbst. Die Rasenfläche ist ansonsten schnell gemäht, die verblühten Rosen in 5 Minuten abgeschnitten. Ich werde die Typen mit den Steinwüsten vor dem Haus nie verstehen. Hach die Farben.