Ich liebe meinen Balkongemüsegarten. Hier wachsen Snackgemüse neben Kräutern, Salate und auch verschiedene Blumen. Hits wie Cocktailtomaten, Tomatillo und Physalis werden gleich vor Ort weg gesnackt. Chinesischer Koriander, Chili und Curryleaf – frisch gepflückt – verfeinern Suppen, Soßen und Salate, gleich in der Küche nebenan. Aber es ist nicht nur eitler Sonnenschein, oder eher zuviel, über meinen Pflanzenkübeln, Containern und Pötten. Selbst nach Jahren gibt es immer wieder Fehlschläge oder misslungenen Versuche bei der einen oder anderen Gemüsesorte. Auch durch das Schreiben meines Sachbuches „Balkon Gemüse Garten“ haben sich 7 Fehler heraus kristallisiert, die ich für mich und euch skizziere:
- Fehler: Zuviel oder zu wenig Sonne
Das auf einem schattigen Nordbalkon kein Gemüse wächst dürfte jedem klar sein. Viele Gemüsesorten, wie Aubergine, Paprika und Tomaten sind sehr sonnenhungrig. Aber es gibt auch ein Zuviel an Sonne. Meine Terrasse ist nach Süden ausgerichtet und im Hochsommer können die Planken oft so heiß werden, dass man nicht mehr darauf laufen kann. Daher habe ich ein helles Sonnensegel angebracht und jeden Tag gegossen. Doch im letzten Hitzerekord Sommer hat auch das nicht gereicht. Die Tomaten zum Beispiel wollten nicht richtig wachsen und die wenigen Früchten hatten oft einen Sonnenbrand! - Fehler: Nicht genügend Wässern
2019 habe ich in den Pflanzkübeln und Container nur Cocktailtomaten am Leben erhalten können. Die normal großen Tomaten sind regelrecht verbrannt. Es war einfach zu heiß, das Wasser ist quasi in dem Moment verdunstet als es aus der Gießkanne geronnen ist. Also immer fleißig gießen, denn die Wasserverdunstung im Balkongarten ist auch durch das geringere Erdvolumen viel höher als im Beet. Im Hochsommer heißt das dann zweimal am Tag Gießen, gut Mulchen und nach cleveren Bewässerungsmethoden suchen. Ich muss mir also ein Bewässerungssystem für meinen Balkon ausdenken. Immerhin hat es Mais und Stangenbohnen gefallen. - Fehler: Nicht an Container angepasstes Gemüse
Die richtige Sortenwahl für die Kübelpflanzung ist sehr wichtig. Wie gesagt, die Cocktailtomaten haben geliefert, die Normalgroßen und Ochsenherztomaten haben im Balkon Gemüse Garten einen schweren Stand. Es gibt von fast allen Gemüsesorten kleiner wachsende Sorten, wie die Karotte „Pariser Markt“ oder den niedriger wachsende Erdbeer Popcornmais. Die hohen Gemüse- und Süßmais Sorten wachsen nicht gut in Kübeln mit Maximal 40 cm tiefer Erde. Manche Gemüsesorten, wie Kopfkohl lohnen sich überhaupt nicht. Einer dieser Starkzehrer blockiert einen großen Pflanzkübel über die ganze Anbausaison. Dafür machen Grünkohl, Palmkohl und Rosenkohl richtig Laune. Sie können über einen längeren Zeitraum blattweise beerntet werden. Ebenso Pflücksalat, Stangensellerie, Rucola Shiso uvm. Also Augen auf bei der Sortenauswahl. - Fehler: Pflanzenkübel / Container / Topf ist zu klein
Oft ist es die Höhe der Erde, aber auch das mangelnde Gesamtvolumen, welches das Gemüse kümmern lässt. Eng verknüpft sind hiermit auch der - Fehler: Zu viele Pflanzen in einem Kübel / Topf und damit Platzmangel für die notwendige Wurzelmasse, die ausgebildet werden muss, damit das Gemüse wächst. Natürlich kann enger gesetzt werden als im Gemüsebeet, denn es wird im Balkongarten eher selten auf Masse produziert und die Früchte kleiner ausfallen. Die Bepflanzung des Anzuchttisch war im nachhinein zu viel. Eine Aubergine weniger und keinen Salat hätten zwei, drei Auberginen mehr bei der „Chinese Long“ gebracht.
- Fehler: Mangelnde Düngung
Die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen ist neben der richtigen Bewässerung das Ah und Oh eines ertragreichen Balkon Gemüse Garten. Die Düngung beginnt dabei bereits vor der Pflanzung. Die Erde in den Kübeln sollte mindestens 3 Wochen vor der Pflanzung / Aussaat mit organischem Dünger angereicht worden sein. Da oft auch noch keine Mikroorganismen in der Pflanzerde ihre Arbeit verrichten können ein Bodenaktivator oder das Ausbringen von fermentierten Gemüsesaft im Vorfeld das Gemüse sprießen lassen. Achtung: Kein Sauerkraut Saft, das darin enthaltene Salz schadet dem Gemüse.
In der Saison je nach Gemüse 1-3 mal mit einem Flüssigdünger nachdüngen. - Fehler: Nicht auf Schädlinge achten
Auch im Balkon Gemüse Garten finden sich Schädlinge ein. Am übelsten wüten der Kohlweißling, die grüne Reiswanze und natürlich Blattläuse. Wobei am problematischen die Raupen des Kohlweißlings sind. Die finden immer ihren Weg auf ungeschützte Kohlpflanzen. Neben regelmäßiger Kontrolle und Absammeln hilft hier nur ein Schutznetz.
Auch wenn es gerade so scheint, als ob der Anbau von eigenem Gemüse eine schier unlösbare Aufgabe ist: Es lohnt sich immer! Für jeden Misserfolg wird man 10fach entlohnt. Mal sind es die Cocktailtomaten und Tomatillo, dann Shiso, Stangensellerie, Popcornmais und Asia-Salat, welche eine tolle Ernte bringen.
Also dran bleiben und nicht aufgeben. Für Tipps und Hilfe könnt ihr mein Buch zu Rate ziehen.
Ihr findet es in meinem Shop www.gemuesebeet-planer.de
Oder meldet euch. Ich freue mich schon auf die nächste Gartensaison.