Sehr zur Freude unserer Kinder haben wir am Ortsrand eine Schäferin, welche mit ihren Tieren regelmäßig die Wiesen rundherum abgrasen lässt. Alle 4 Wochen treibt sie die Schafe auf die große Wiese bei der Ortseinfahrt. Ein großes Hallo. Auch gehen wir gerne mal zum Schafstall, besonders wenn die Lämmer im Frühjahr geboren werden.
Als passionierte Gärtnerin sehe ich darin natürlich immer ein tolles Potential, dass wir eine Schäferei in der unmittelbaren Nähe haben. Ehrlich gesagt habe ich mich schon länger gefragt, wie ich wohl an die Wolle kommen könnte. Wolle ist ein hervorragendes Material zum Mulchen von Gemüsebeete. Sie speichert die Feuchtigkeit, unterdrückt das Unkraut, ist regional verfügbar und vor allem ist sie ein guter Dünger. So kann ich auf das Hornmehl, welches von Schlachtabfällen stammt, endlich verzichten. Ganz ohne einen guten Stickstoff Lieferant kommt das Gemüsebeet eben nicht aus. Dann lieber die Wolle von Schafen, welche weiterhin auf der Wiese grasen dürfen, als das Hornmehl von Schlachttieren.
Vor ein paar Wochen habe ich dann endlich mal die Schäferin bei einem Spaziergang getroffen und gleich zwei Säcke voll mit Schafswolle mitgenommen. Im GartenGarten habe ich die Tomaten und einige Paprikapflanzen mit der Wolle gemulcht.
Heute habe ich endlich auch den gesamten Kohlbestand im Hausgarten mit Schafswolle gemulcht. Sieht schon mal ganz gut aus. Ich muss nur aufpassen, dass mein Hund nicht die gesamte Wolle wieder aus dem Beet zieht. Die ist ganz narrisch darauf. Ständig hat sie ein Stück Wolle im Mund und fetzt durch den Garten damit.
Den Kohl habe ich vor allem zur Wasserspeicherung in dem ständig von Trockenheit bedrohtem Beet gemulcht. Die Sonne knallt hier inzwischen unerbittlich fast den ganzen Tag darauf, was Vieles vertrocknen lässt. Gieße ich, sind dann auch gleich die gefrässigen Nacktschnecken da. Die soll die Schafswolle ja auch abhalten. Da glaube ich jetzt nicht so recht dran. Aber ich lasse mich auch gerne positiv überraschen. So, jetztü noch kräftig wässern und dann unbedingt wieder das Netz über den Kohl. Ich sehe schon wieder die Kohlweißlinge anflattern – Mistviecher.
Noch ein Wort zum Thema Nachhaltigkeit: Die Schafwolle stammt hier vom Ort und wurde nicht über weite Strecken transportiert. Auch unterstütze ich durch den Kauf der Wolle direkt bei der Schäferin ihre wichtige Arbeit. Leider erhalten die Schafbesitzer so gut wie kein Geld für die Wolle, im Gegenteil. Das notwendige Scheren koste mehr, als die Wolle – welche noch nicht als landwirtschaftliches Produkt gilt und nicht unterstützt wird. Also wer nachhaltig und Verantwortungsbewusst im Garten düngen will, sucht sich in der Nähe eine Schafzucht. Die ist meist näher als man denkt.