Jetzt beginnt wieder die Zeit in dem man den wahren Schatz eines eigenen Gemüsegarten uns erkennen kann. Es ist Zeit für das Abendessen und man geht mit einer Schere und einem Körbchen die Stufen hinunter in den Garten. Hier wird eine kleine purpurne Paprika abgeschnitten, dort die grüne Zucchini vom Stock abgedreht. Halt, ich habe ja noch die Luftzwiebeln vergessen. Die kleinen Zwiebelchen lassen bereits die dicken Halme der Zwiebelpflanze nach unten hängen. Jetzt noch einige Schoten der Erbsen ernten. Diesmal sind sogar schon die Sorte mit den lilanen Schoten reif. Dagegen sind die eigenen Kartoffeln noch nicht ganz reif. Die Zeit seit der Pflanzung Ende März hat noch nicht gereicht, um die gelbe Knolle aus der Erde zu graben. Aber lange kann es nicht mehr dauern. Dann sind nur noch die Eier in der Frittata, welche wir heute zubereiten, nicht aus unserem Garten.
Ja, das ist gelebte Nachhaltigkeit. Aber das ist es nicht, was uns antreibt. Es ist die tiefe Befriedigung, das zu ernten, was man gesät hat, getränkt, gefüttert und behütet hat. Das ist der wahre Schatz. Ich werde nie vergessen wie mein Mann, ein echtes Stadtkind, einmal gesagt hat: Es gibt nichts besseres zum Kochen als das eigene Gemüse. Die Rührung, welche er dabei versprüht hat, kann ich schlecht mit Worten transportieren. Aber sie ergreift mich immer, wenn ich daran denke.
Es hat Jahre gedauert, bis ich die nötige Erfahrung gesammelt hatte, für einen zunehmend erfolgreichen Gemüseanbau. Aber es hat sich gelohnt nicht aufzugeben, auch wenn mal wieder der gesamte Spitzkohl vergammelt ist und ich nicht weiß wieso. Der Garten entlohnt einen immer wieder und oft so, wie man es nicht erwartet. So, Das Essen ist fertig. Ich lasse mir jetzt die leckere Frittata schmecken. Noch einen schönen Abend.