Ich liebe unseren Kleingarten in einer recht kleinen Gartenanlage am Waldrand. Eigentlich sind wir keine typische Gartenanlage, da wir eher etwas gelassener sind was die Interpretation der Gartenordnung für Kleingärtner betrifft. Das dachte ich zumindest bisher. Leider musste ich bei der letzten Vorstandssitzung feststellen, dass dem überhaupt nicht so ist. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich die einzige und erste Frau im Vorstand der Kleingartenanlage bin. Was an sich schon ein Potential für Probleme darstellt. Dann bin ich auch noch jemand, der auch eine eigene Meinung hat und diese auch vertritt. Uhhh, da wird es schon haarig.
Last but not least: Meine Gärtner Ästhetik entspricht so gar nicht nicht dem des Kleingärtners per se. Ich bin nicht ordentlich, ich betreibe keine Unkrautvernichtung, mein Gras steht oft höher als 20 cm und da ich alles alleine baue, liegt auch mal Wochenlang ein Sack Erde im Garten rum. Was ich hier aber überhaupt nicht entschuldigen will. Das bin eben ich. Aber wie es so schön heißt:
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben,
wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.
Wilhelm Tell IV, 3. (Tell). Friedrich Schiller
Der Auslöser der jetzigen Front gegen mich, war wie immer eine eigentlich einfache Sache: Ein Totholzhaufen, welcher ich im Sinne eines umweltfreundlichen Gärtnern in meinen Garten aufgehäuft habe. Dieser Haufen liegt recht nah an der Grenze zu einem sehr kritischen Nachbarn – mein Fehler – stellt aber keinerlei Beeinträchtigung dar. Außer einer Optischen vielleicht, wenn der Nachbar sich an die untere Grenze bewegt. Trotz massiver Kritik habe ich mich nicht dazu überreden lassen diesen Haufen weg zuräumen, da es beleibe nicht das erste Mal war, dass ich mir etwas anhören musste.
Nachdem Derjenige nicht erfolgreich war, ging er an den Vorstand und der wiederum zieht es jetzt auf eine persönliche Ebene. Jeder zweite Satz ist inzwischen eine Spitze gegen mich und ehrlich gesagt warte ich nur darauf, dass man eine Abmahnung verschickt. Denn es kann ja nicht sein, dass man als Frau eine eigene Meinung und einen eigenen Stil haben darf in dieser kleinen, spießigen, Welt.
Die uns doch eigentlich nur Freude machen sollte und es auch tut, wenn denn der Nachbar sich nicht als solch ein Miesepeter heraus stellt.