Wasserspeicher Pflanzerde

Am Anfang der Gartensaison habe ich mich natürlich mal wieder mit dem Thema Trockenheit auseinander gesetzt. Meine These: Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt – und dem war auch so. Bereits im Juni war es so trocken, dass einfach nichts wachsen wollte.

Mir ist klar, ich muss weiter aufrüsten. Nicht nur, aber besonders in meinem heißen und trockenen Balkongarten. Nach Regenwasser sammeln, Bewässerung und Abschattung der verschiedensten Art, habe ich mich dieses Jahr noch intensiver der Pflanzerde zugewendet.

Wie erhöhe ich die Wasserspeicherfähigkeit der Pflanzerde??
Mein Urban Jungle.

Ich kann es nicht oft genug sagen: Mit der richtigen Pflanzerde steht und fällt alles im Balkon-/Gemüse-/Garten.
Ein Dauerbrenner auch hier im Blog, wie im Beitrag „Reife Pflanzerde“.

Pflanzenfaser für’s Volumen

Die Standard Blumenerde – frisch aus dem Sack oder von der Kompostanlage – besteht inzwischen zu einem Großteil aus Pflanzenfasern. Dabei ist es gleich, ob es Kokosfasern oder Holzfasern von heimischen Hölzern sind: Die Wasserspeicherfähigkeit dieser Fasern ist miserabel.
Pflanzenfasern trocknen nicht nur deutlich schneller aus. Viel schlimmer: Einmal ausgetrocknet verlieren die Pflanzenfasern komplett die Fähigkeit Wasser erneut zu speichern.

Torffrei

Die Pflanzenfasern sollen den Torf in der Pflanzerde ersetzen. Zumindest vom Volumen her. Der Verzicht auf Torf in Pflanzerden hat einen ökologisch positiven Effekt auf die Moore und dem CO2 Ausstoß in die Atmosphäre. Es ist also wichtig, soweit wie möglich auf Torf zu verzichten.

Doch der komplette Verzicht auf Torf wirkt sich negativ auf die Wasserspeicherung der Pflanzerde und damit auf das Wachstum der Pflanzen aus. Zumindest bis eine Pflanzerde komplett „aufgebaut“ ist. Damit meine ich, bis die Pflanzerde ein Humusreicher Boden mit Bodelebewesen, Wasserspeichernden Komponenten und vielen, guten Mikroorganismen ist.

Der Torf muss mit anderen Stoffen ersetzt werden, welche die Wasserspeicherfähigkeit der Pflanzerde erhalten können.

Zutaten

Soviel zur Theorie. Um zu testen, was bzw. welche „Zutat“ am besten funktioniert, habe ich Pflanzerden mit

  • Pflanzenkohle (Wundererde)
  • frischem (ungebranntem) Ton (Patzererden)
  • Blähton (Seramis und Compo)
  • Humus (NICHT Kompost!) vom eigenen Kompost und aus der Wurmkiste (Wumbox.at)

getestet in meinem Pflanzkübel auf der heißen Balkonterrasse.  All diese Bestandteile können theoretisch deutlich mehr Wasser speichern als Pflanzenfasern.

Testergebnis Ende August

Am Ende der heißen Gartenphase sehe ich den Blähton – untergemengt in eine Pflanzenerde – leicht im Vorsprung. Was mir besonders gut am Bläton gefällt: Er ist auch ein effektiver Mulch. Rund 1 cm dick auf die Erde aufgebracht hält er die Feuchtigkeit gut in der Erde und unterdrückt auch das Unkraut. Auch die anderen Zutaten helfen die Pflanzerde zu verbessern.

Das beste Ergebnis liefert am Ende die selbst angereicherte Pflanzenerde. Mein Rezept:

  • 1 60 l Sack Patzer Pflanzenerde
  • 2 l Pflanzenkohle
  • 5 l Humus oder 2 l Wurmhumus
  • Blähton als Mulch

Nachgedüngt wird mit der flüssigen Pflanzenkohle und dem eigenen Wurmhumus. Das verbessert die Erde auf Dauer noch mehr. Ich genieße jetzt erst einmal meine Ernte im Balkon Gemüse Garten.