Dieses Jahr ist einfach alles verquer im Balkon- und Gemüsegarten. Eine sichere Bank waren lange Jahre die Physalis bzw. Andenbeeren. Gefühlt konnte ich irgendwo ein paar Samen fallen lassen und im nächsten Jahr gab es bereits im Spätsommer in Massen die sauren-süßen Früchtchen in ihren Pergamenthüllen.
Seit einigen Jahren entwickeln die „Blasenkirschen“ zwar ordentlich Grün, doch Blüten und Fruchtansätze lassen auf sich warten. Erst ab September zeigen sich die kleinen Lampions. Viel zu spät für eine ordentliche Menge an ausgereiften Früchten. Die Ernte fällt entsprechend mager aus.
Die Aussaat hatte ich wie jedes Jahr im Februar im Haus gemacht, die Setzlinge dann im Mai nach draußen gepflanzt. Daran kann es also nicht liegen.
Zuviel Stickstoff gleich zuviel Blatt
Zuerst dachte ich, es liegt an einer Stickstoff Überdüngung. Bei zuviel an Stickstoff reagiert besonders Obst mit einem vermehrten Blattwachstum und reduziertem Fruchtwachstum. (Merken: Stickstoff gleich Blatt :-)) Also keine zusätzliche Düngung für die Andenbeeren im Hochbeet.
Trotzdem hatte ich in diesem Jahr wieder erst Anfang September einzelne Fruchtansätze an den stattlichen Büschen. Frustrierend, denn auch wenn die Andenbeere eine deutlich „härtere“ Blasenkirsche als die Tomatillo ist – beim ersten Frost ist es vorbei mit den Pflanzen.
2022 war erst im September endlich die Trockenzeit vorbei. Danach blühten die Andenbeeren im wahrsten Sinne des Wortes auf. Nun ist klar, es ist ihnen im Sommer zu heiß und vor allem zu trocken gewesen. Selbst das regelmäßige Gießen mit Leitungswasser kann den Mangel an notwendigem Regen nicht ausgleichen.
2023 war erst der Juni viel zu heiß und zu trocken. Es waren deutliche Wachstumsverzögerungen an vielen Gemüsepflanzen zu erkennen. Auch an der Physalis. Dann war der August zwar nass, aber viel zu kühl. Im Oktober gibt es vereinzelt Früchte zu Ernten. Doch es will einfach nichts mehr werden mit der Flut der kleinen, goldenen Kugeln. Es ist das Wetter der letzten Jahre, welches meine Ernte schmälert.
Es war viel zu heiß und trocken
Wenigstens ist das Wetter hier bei uns im November relativ mild. Wir hatten noch keine Nacht kühler als 5°C. Das feuchte, nicht zu kühle Wetter, lässt die Andenbeeren fleißig kleine, grüne Ballons produzieren. Nur reif, das werden sie ohne Schutz wohl nicht mehr. Deshalb erhalten die größten Büsche in zwei Hochbeeten dieses Jahr einen Frostschutz. In Beet eins habe ich einfach den kleinen Gewächshausschrank über die Pflanzen gewuppt. Ich kann zwar die Türen nicht so einfach öffnen. Aber von oben habe ich Zugriff auf die Früchtchen. Habe auch noch ein paar der Blüten mit dem Pinsel bestäubt. Mal sehen, wie viele, reife Andenbeeren ich ernten kann.
Beim Hochbeet aus Palettenrahmen gestaltet sich die Schutzmaßnahmen etwas schwieriger. Fast zwei Wochen bin ich darum herum geschlichen und habe überlegt, was ich wie mache. Nochmal Geld in die Hand nehmen wollte ich nicht nur wegen zwei Physalis. Gestern habe ich dann kurzerhand die Folie vom Hochbeet ganz oben abgenommen, aus alten Brettern von anderen Bauprojekten ein Gestell zusammen geschraubt und das Hochbeet abgedeckt. Es ist nur ein Provisorium und ich werde zumindest die Folie nach der Ernte auch wieder abnehmen. Doch die Chancen stehen gut, dass ich eine nette Anzahl der goldenen Kugeln ernten kann.
Damit dieses eh so frustige Gartenjahr wenigsten ein halbwegs versöhnliches Ende findet. Man darf ja noch hoffen.
Nachtrag
Es hat leider nicht geholfen, Bei den ersten Nachtfrösten Anfang Dezember sind auch die geschützten Pflanzen eingegangen. Immerhin sind noch vereinzelt Beeren nachgereift.