In den letzten Jahren habe ich immer wieder über den Perückenstrauch geschrieben, welcher hier im Hausgarten steht. Zuerst einmal muss ich mal wieder betonen: Ich hätte diesen tollen Strauch bzw. Baum nie kennen gelernt, hätte ich alles sofort raus gerissen und den Garten verändert. Gerade wenn man das Glück hat, ein Garten von einem passionierten Gärtner übernehmen zu können, sollte man sich wirklich Zeit lassen. Erst alles kennen lernen, dann behutsam ändern.
So, jetzt aber zum Perückenstrauch. Wir hier haben eine Variante mit purpurfarbenen Blättern dieser aus dem Mittelmeer Raum stammenden Pflanze. In Norditalien ist die grüne Variante weit verbreitet. Das außergewöhnliche Farbspiel der Blätter offenbart sich besonders im Spätherbst. Bis in den November hinein behält der Perückenstrauch seine Blätter. Sie werden dann strahlend Rot und wechseln zu einem hellen Orangegelb, bevor sie abfallen.
Im Frühjahr besteht der Perückenstrauch nur noch aus einem Summen und Brummen. Zum Insektenmagnet machen ihn die winzigen, gelben Blüten, welche sich zu Tausenden auf dem Baum befinden. In dieser Zeit duften auch seine Zweige intensiv nach Orange. Über Wochen ist so ein Baum die wichtigste Nahrungsquelle bei uns im Garten. Im Sommer dann überrascht er mit vielen verschieden dunkelrot und purpur Tönen. Später mit den interessanten Fruchtständen. Diese sehe mit etwas Fantasie aus wie haarige Büschel. Daher der Name Perückenstrauch.
Allerdings sollte der Baum nicht allzu stark zurück geschnitten werden, denn die bestäubten Blüten bilden erst rund ein Jahr später die haarigen Fruchtstände. Dafür leuchten die neuen Triebspitzen in einem Alarmrot. Also mit Bedacht in der Ruhephase im Winter beschneiden, dann zeigt sich der Perückenstrauch in seiner ganzen Vielfalt und Pracht.
Ich habe mir vom alten Perückenstrauch, nach seinem fast erfolgreichen Selbstmord, zwei Ableger gezogen. Diese haben bereits ihren Platz im Garten gefunden und dürfen jetzt ordentlich wachsen. Damit sie mich und die Insekten erfreuen können.
