Selbstversorger?

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Was mich schon länger umtreibt ist die Frage: Sind wir wirklich schon Selbstversorger? Klar ist, dass wir zwar in den Sommermonaten so gut wie kein Obst oder Gemüse kaufen müssen. Im Dezember ist aber vieles bereits aufgebraucht, wie Kartoffeln und Zwiebeln. Marmeladen und Apfelsaft stellen wir zu 100% selber her. Die frischen Äpfel kaufen wir aber fast 9 Monate im Jahr zu.

Vor zwei Jahren habe ich einmal eine Kalkulation aufgestellt im Artikel „Lohnt sich der eigene Gemüsegarten (Kleingarten)“ Teil 1 und Teil 2. Schon damals war klar, dass es sich das „Spaßgärtnern“ finanziell nicht rechnet. Es sind andere Vorzüge, wie

    • gesündere Nahrungsmitttel
    • eine geringere Umweltbelastung und
    • eine größere Vielfalt bei Obst und Gemüse

welche auf der Habenseite stehen.

Ich denke, ich mache schon viel im Gemüseanbau. Doch als wirkliche Selbstversorger fühle ich / wir uns nicht. Und wenn ich ehrlich bin, ist das auch nicht mein Ziel. Schließlich soll die ganze Arbeit immer noch Spaß machen und nicht zur notwendigen Pflicht verkommen. Wenn ich sehe, was man so alles anbauen müsste für eine 4 köpfige Familie, um wirklich Selbstversorger zu sein, kann einem schon der Spaß an der Freude vergehen.

Laut einer Liste sind das mindestens pro einer Person

  • 15 – 20 Buschbohnen Pflanzen
  • 15 Stangenbohnen Pflanzen
  • 3 Kohlpflanzen
  • 15 Pflanzen Zuckermais
  • 2 – 3 Gurkenpflanzen
  • 20 Zwiebeln (würde bei uns nie reichen)
  • 30 Erbsenpflanzen (würden auch nie und nimmer reichen
  • 2 Paprika
  • 20 Kartoffelpflanzen
  • 10 Tomatenpflanzen
  • 2 Kürbispflanzen
  • 1 Stangensellerie
  • 3 Knollensellerie
  • 5 Lauch
  • 5 Süßkartoffeln
  • Salate und Kräuter unbegrenzt
  • 2 m Reihe Karotten
  • 15 Knoblauch Knollen
  • dazu noch Rüben, die verschiedensten Beeren, uvm.

Das ist nur der Anbau. Dazu kommen noch die ganzen Arbeiten um das Gemüse und Obst haltbar zu machen. Einkochen, trocknen, fermentieren und, und, und. Dann noch das Ziehen und Sammeln von Saatgut. 

Wenn man das so alles sieht, muss man schon aufpassen, sich nicht in einem Wust an Arbeit zu verfangen. Lohnt sich das alles überhaupt? Was meint ihr? Übrigens, Eines kann ich überhaupt nicht leiden: Missionarischer Eifer bei Weltverbesserern, die uns alle zu Selbstversorger machen wollen.