Vorziehen ist ein Verfahren zur Aufzucht von Pflanzen aus Samen. Die meisten Pflanzen können durch ein Anzuchtverfahren vermehrt werden. Der Prozess beginnt, indem man die Samen in eine Anzuchtbox, ein Anzuchtsubstrat oder einfach auf Krepppapier setzt und dann in einem feuchten und warmen Klima anbaut.
Das Aussäen im Haus ist eine beliebte Methode, um die Anzucht von Samen zu beginnen. Es ist eine einfache, kostengünstige und effektive Methode, um Gemüse-/Pflanzen zu ziehen, die später im Garten gepflanzt werden sollen. Der Prozess ist relativ einfach und kann helfen, eine Vielzahl von Vegetationsperioden zu erreichen, je nachdem, wie früh man anfängt. Der erste Schritt beim Aussäen im Haus besteht darin, das richtige Saatgut auszuwählen. Welche Art von Saatgut ist am besten geeignet, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen?
Viele Gemüse Sorten, welche bei uns gerne auf den Tisch kommen, sind für den reinen Freiland Anbau in Deutschland nicht geeignet. Ihre Vegetationszeit – die Zeit zwischen Aussaat und Erntereife – ist zu lang. Die ausreichend warme Jahreszeit in unserer Klimazone reicht nicht aus.
Beispielsweise benötigen Salate, Möhren und Radieschen eine kürzere Vegetationszeit als Tomaten, Zwiebeln und Erbsen. Salate, Möhren und Radieschen werden normalerweise innerhalb von 30 bis 50 Tagen geerntet, Tomaten, Auberginnen und Paprika benötigen hingegen eine Vegetationszeit von etwa 60 bis 120 Tagen. Will man im Sommer selbstgezogene Paprika, Auberginen und Co. genießen, muss bereits Ende Januar die Orchidee von der Fensterbank weichen.
Der zweite Schritt ist die dazu passende Anzucht Methode und die notwendigen Umgebungsbedingungen zu finden bzw. zu schaffen. Bei vielen Gärtner*innenqs sieht es dann aus wie bei uns: Die Aussicht aus dem Wohnzimmerfenster ist verstellt mit Töpfen und Anzuchtschalen.
Bei den besser ausgestatteten Gärtner*innen schimmert ein purpurnes Licht durch das abendliche Fenster.
Licht, Wärme und Pflege
Es ist auf Vieles zu achten: Nicht zu früh starten, genug Wärme und vor allem Licht bereit stellen. Dann auch wieder nicht zu warme Umgebungstemperatur. Ausreichend Feuchtigkeit, aber auch nicht zuviel – und doch funktioniert es nicht immer.
Mein größtes Problem ist der Mangel an Töpfchen und Aussaat Möglichkeiten. Von Klopapierrolle, über der das selbst gedrehte Zeitungstöpfchen bis hin zu Plastikschalen vom Gemüseeinkauf: Alles muss herhalten um die nächste Gemüsegeneration zu beherbergen. Dabei passt nicht jede Gemüsesorte in jeden Anzuchtbehälter. Mehr dazu im „Vorziehen Teil 2“.
Anfang Januar kommen Artischocke und Gemüsezwiebeln in die Erde. Testweise auch Ochsenherzkarotten und andere große Karottensorten.
Ende Januar Paprika, Pepperoni, Auberginen, Zwiebeln, Tomatillo, Knollensellerie, Andenbeeren und Kirschtomaten.
Im Februar folgen die ersten Kohlsorten, wie Palm und Grünkohl. Dazu der Sellerie, wobei ich selbst inzwischen nur noch Stangensellerie ziehe. Auch ein Teil der Puffbohnen dürfen sich im Haus auf den Weg machen, wenn sich noch mal tiefe Frosttemperaturen für den Februar ankündigen.
Wärmeliebende Gemüsesorten
Erst Anfang März lege ich mit den Tomaten los. Mit Gurken, Kürbis und Melonen sogar erst ab Mitte April. Bei den Kürbisgewächsen ist es wichtig, dass sie kontinuierliche Wachsen können. Müssen sie zu lange auf warmes Wetter in ihren Töpfen warten, stockt dass Wachstum und kommt nicht wieder richtig in Gang.
Einen Teil der Erbsen ziehe ich auch vor als Schutz vor Fressfeinden, wie die spanische Nacktschnecke. Beim Mais sind es eher die Mäuse, welche mich zum Start im Haus zwingen. Es ist noch kein einziges Maiskorn im Garten aufgegangen. Vor allem die Wurzelgemüse säe ich ausnahmslos direkt ins Beet. Allerdings gibt es sehr große Maissorten, die schon im Februar im Haus durchstarten. Das sind nämlich Kandidaten mit der zu lange Wachstumsphase versus zu kurzer Sommer.
Im Juni kommen dann Fenchel und Chicoree bzw. alle Zichorien Gewächse. Auch Winterlauch.
Viele andere Gemüsesorten, wie die Puffbohnen, aber auch manche Kohlsorten, Salat, Karotten, Beete, Rettich, usw. werden direkt in die Beete gesät. Nur ausgewählte Sorten erhalten einen geschützten Start im Haus oder Gewächshaus. Dann ist aber nicht die Vegetationszeit der ausschlaggebende Faktor, sondern bespielsweise der Schutz vor Fraßfeinden – Nacktschnecken.