Die Andenbeeren haben sich wirklich ein Platz in unseren Gärtner- und Naschherzen erobert! Unkompliziert und lecker! Etwas anders sieht es mit den Tomatillos aus. Auch sehr lecker, aber sie haben einige Eigenheiten, die sie etwas schwierig machen im Anbau. Das größte Mysterium um die Tomatillos hat sich zum Glück geklärt: Tomatillo sind nicht selbst befruchtend. Sie müssen mindestens zu Zweit sein, damit eine Chance auf Früchte besteht.
Bei Tomatillo braucht es immer Zwei
Pepino, Physalis und Litschi Tomaten habe ich bereits Anfang Februar angezogen. Das scheint recht früh, aber bei allen aufgeführten Sorten dauert es, bis die Pflanzen ihre ersten Lampions oder Früchte tragen. Und jede Woche, welche sie früher starten bedeuten mehr ausgereifte Früchte im Spätsommer. Alle Tomatillo Sorten säe ich erst Ende März aus. Sie entwickeln sich etwas schneller und sind gesünder, wenn sie nur noch kurz Kunstlicht benötigen.
Ausgesät werden sie gelbe und purpurne Tomatillo, Physalis/Andenbeeren und die Pepino jeweils in eine Anzuchtbox. Nur etwas mit Erde bedeckt und versehen mit einer Haube steht die Box auf der warmen Fensterbank über einer Heizung. Hier bleibt die Box bis die Keimblätter der kleinen Pflänzen gut entwickelt sind. Dann wandert die Anzuchtbox zu einem etwas kühlerem Platz, um 18° C.
Und es werde Licht
So früh im Jahr ist selbst ein Fensterplatz noch zu schattig für die zarten Pflänzchen. Es braucht eine Lichtdusche aus der Pflanzenlampe. Inzwischen gibt es relativ günstig Lampen mit Vollspektrum. So kommen an düsteren Tagen noch 12 Stunden Pflanzlicht zum schummrigen Tageslicht, trotz einem Platz am Südfenster. Mehr zum Thema Pflanzenlicht auch im Artikel „Es werde Licht ..“.
Erst wenn die Pflänzchen rund 10 cm groß sind, pikiere ich sie in Pflanztöpfe mit 12 – 15 cm. Hier haben sie Platz bis es endlich nach Draußen geht.
Nicht zu Kalt und nicht zu Heiß
Ins Freie geht es erst ab Mitte Mai, zumeist in Pflanzkübel. Ich setze sie gerne zusammen mit Jungpflanzen von Chili, Paprika oder Cocktailtomätle zusammen in Pflanzcontainer oder Kübel auf dem Balkon und der Terrasse. Ausnahme die Tomatillo: Hier teilen sich immer nur zwei Tomatillo Pflanzen ein Kübel. Denn sie müssen sich gegenseitig befruchten können.
So haben wir immer etwas zum Naschen. Die Kids wissen, dass man die Finger lieber von den Chilis lässt. In heißen Jahren müssen die Pflanzen in den Halbschatten. Sie lieben Wärme, auf Hitze reagieren sie aber genauso schlecht wie auf Kälte. Für eine ausreichende Bewässerung sorgen.
Auf die Ernte, fertig, los
In der Regel kann ab Ende Juni bis Anfang September geerntet werden. Zumeist wandern sie sofort an Ort und Stelle in den Mund. Es gibt nichts besseres, als ich mit den süß-sauren, goldgelben Kugel zu belohnen. In guten Jahren kann ab Mitte August regelmäßig bis Ende Oktober geerntet werden.
Tomatillo machen leider schon bei Temperaturen unter 10°C schlapp. Andenbeeren sind eigentlich mehrjährig und sie vertragen auch kühlere Temperaturen. Erst ausgedehnte Nachtfröste lassen sie absterben. Im Oktober 2017 habe ich daher 5 Pflanzen ins Haus geholt. Nach anfänglichen Problemen mit einer Blattlaus Invasion stehen sie inzwischen recht gut da. Die Blattläuse habe ich mit einer Jauche aus alten Rhabarberblätter in den Griff bekommen, die ich über mehrere Wochen gegossen habe. So konnte ich bis Weihnachten weiter die Lampions ernten.
Leider habe ich kein Gewächshaus. Das wäre der ideale Ort zum Überwintern. Kühl, aber frostfrei gelagert, treiben die Physalis und Pepino nach einem ordentlichen Rückschnitt im Frühjahr wieder schön durch. Was mich nicht davon abhält alle Jahre wieder im Januar neu auszusäen. Doch es gibt noch eine weitere Methode Andenbeeren/Physalis zu überwintern bzw. zu vermehren.
Stecklingsvermehrung
Die Vermehrung von Stecklingen – sogenannten Cuttings – funktioniert mit vielen Pflanzen. Wichtig ist, dass der Steckling bereits starr ist, aber noch grün. Er sollte nicht zu lange sein – 12- 15 cm -, Knospen und Blüten müssen abgeschnitten werden. Auch das Blattwerk wird reduziert. Man kann sogar Blätter halbieren. Die gesamte Energie sollte in die Wurzelbildung fließen und nicht in die Versorgung des Blattwerk.
Das Bewurzelungspulver auf die Stengel, rein die Erde, anfeuchten und eine Haube drüber. Regelmäßig lüften, kontrollieren das auch nichts schimmelt und natürlich gießen. Aber nicht zu feucht stehen lassen. So wird es was mit der neuen Pflanzengeneration.
Januar 2024
Die Physalis Stecklinge sind gut angewachsen. Sie stehen die ganze Zeit in der Waschküche am Fenster. Dort ist es relativ kühl und sie bleiben schön kompakt. Gegossen wird nur alle zwei Wochen einmal. Die Geranien Stecklinge sind leider alle vergammelt. Die Stecklingvermehrung der Geranien werde ich im Frühjahr noch einmal probieren.
März 2024
In Vorbereitung auf den Umzug in den Garten kommen die Physalis in größere Pflanztöpfe. Zusätzlich ziehen sie um an das wärmere Wohnzimmerfenster. Hier bleiben sie, bis es dann Ende Mai wieder hinaus in den Garten geht. Eine der vier Pflanzen kommt wieder in das Hochbeet, in dem die Mutterpflanze saß. Großer Vorteil: Die Pflanzen gehen deutlich früher in die Blüte und bilden viel früher die ersten Früchte aus. Sehr großer Vorteil, wenn das Extremwetter wieder mal eine gute Ernte von den einjährigen Pflanzen verhindert.
Die Vermehrung der Physalis hat also super funktioniert. Zumindest mit der Mehrheit der Stecklinge. Nicht aus jedem Stöckchen wird eine ordentliche Pflanze. Doch wenn ich Lavendel, Fetthenne, Pfaffenhütchen, Jostabeere, … vermehre, wachsen immer genügend an. Also nicht nur ein Steckling machen, sondern gleich 5-6. Dann funktioniert es auch mit der Vermehrung.