Nach dem wir die Kosten betrachtet haben, kommen wir jetzt zum Nutzen. Eines zuerst: Wir sind kein Selbstversorgergarten! Wir kaufen auch weiterhin, vor allem im Winter, Gemüse und Obst. Auch unsere heißgeliebten Erbsen könnten wir nie in der erforderlichen Menge fabrizieren. Sie werden also auch hinzu gekauft. Wir sind derzeit ein 4 Personen Haushalt. Das ergibt im Jahr einen Verbrauch von 360kg Obst, 271 kg Gemüse und 140 kg Kartoffeln (Verbrauchsdaten beruhen auf dem Artikel „Essen in Zahlen“ von 2004, www.zeit.de/ für 2 Erwachsene und 2 Kinder).
Gehen wir davon aus, das 1 kg Essen rund 2,-€ kostet,kommen wir auf 1.542,- €, welches das eine Familie wie uns im Jahr kostet. Ich wage jetzt einmal die Behauptung, dass wir rund die Hälfte dieser Kosten mit unserem eigenen Gemüse und Obst abdecken, ohne Gewähr. Dann sparen wir uns 771,- €
– 875,-€ Kosten +771 ,-€ Nutzen ergibt also ein Minus von -104,- €
Was uns zu der Erkenntnis bringt:
NEIN, ein Kleingarten ist keine Möglichkeit um Geld zu sparen!
Der wirkliche Nutzen liegt im „nicht Geldwerten Vorteil“. Dafür bieten wir uns und auch unseren Kindern eine Vielfalt an Obst und Gemüse, welche wenn überhaupt, nur in Feinkostläden zu finden ist. Unsere Kinder wissen, wo und wie die Tomaten wachsen und wie lecker sie im Vergleich zu den Cocktailtomaten aus dem Laden schmecken. Sie kennen Tomatillo, Andenbeeren und Thaiaubergine.
Wir wissen, mit welchen Mitteln unser Obst und Gemüse in Kontakt gekommen ist. Ich wirtschafte fast ausschließlich organisch, verzichte vollständig auf chemische Mittel gegen Schädlinge und mineralische Dünger. Wir haben gesünderes Gemüse auf dem Teller, wenn es aus dem Garten kommt. Das macht sich besonders bei den weiter verarbeiteten Obst- und Gemüseprodukten bemerkbar. Diverse Soßen und ausnahmslos alle Marmeladen machen wir selber, die meisten Zusatzstoffe ersparen wir uns. Gerade bei der süßen Chilisauce, welche oft in Asiatischen Ländern produziert wird, ersparen wir uns sehr viele giftige Inhaltsstoffe.
Der wichtigste Beitrag ist die positive Umweltbilanz unserer Lebensmittel. Wir haben Andenbeeren aus dem eigenen Garten und nicht aus Peru. Der Popcorn Mais wächst sogar auf dem Balkon und kommt nicht aus den USA. Kein CO2 Ausstoß, kein Energieverbrauch, kein Verbrauch von Wasser in Ländern mit Wasserknappheit, und, und und…Klar, es geht noch besser, denn ich benutze immer noch das Auto, wenn ich mit dem Rasenmäher in den Garten fahren. Aber in Summe ersparen wir Mutter Erde einen gewaltigen Anteil an schädlichen Einflüssen.
Zum Schluß das Wichtigste: Es macht stolz sein eigenes Gemüse zu verzehren, es macht zufrieden, selbst etwas zu schaffen und es steigert trotz der immensen Arbeit die Lebensqualität. Nicht umsonst werden Gärtnerinnen und Gärtner älter als Nichtgärtner.
Diese, nicht wissenschaftliche, Betrachtung kann jeder für sich selbst interpretieren. Ich für meinen Teil sehe nur die Vorteile und leiste gerne die Arbeit und das Mehr an Geld für mein Liebelingsessen aus dem eigenen Garten: Rote Beete mit Rahmbläddle – Mahlzeit.